Mit „Aller-Retour“ liefern Aprés La Nuit ein melancholisch-fesselndes Electro-Romantik-Album zwischen Düsternis, Zärtlichkeit und französischem Feingefühl.

„Aller-Retour“ – der Titel sagt eigentlich schon alles: eine seelische Hin- und Rückfahrt durch das, was uns Menschen im Innersten beschäftigt. Richard Abdeni und Marilyne B. aka Marilyne Jallad, das Duo hinter Aprés La Nuit, bleiben sich auch auf ihrem zweiten Album treu: Sie baden in der Schwermut, ohne darin zu ertrinken. Stattdessen verwandeln sie Zweifel, Entwurzelung und Sehnsucht in hypnotisch funkelnden Electro-Dark-Wave, der gleichermaßen tanzbar wie nachdenklich ist.

Der Opener „Save Your Soul“ zieht dich sofort hinein – ein elektrisches Gebet an die Selbstrettung in einer Welt, die längst aus den Fugen scheint. Es folgt ein Wechselbad der Emotionen: mal kühl und synthetisch, mal warm und fast schon intim. Tracks wie „Life and Lies“ oder „Une Cité Sans Gaieté“ schaffen es, französische Melancholie mit britischem Dark-Pop-Flair zu vereinen. Die Stimme von Marilyne schwebt dabei wie ein eleganter Nebel über den sorgfältig konstruierten Soundlandschaften, während Richard für den kompositorischen Puls sorgt.

Was „Aller-Retour“ so besonders macht, ist seine Balance: Zwischen elektronischer Präzision und emotionaler Offenheit, zwischen Poesie und Pop. Das Album klingt, als würde Jean-Michel Jarre mit Zola Jesus im Pariser Untergrund diskutieren – über Liebe, Einsamkeit und das Überleben in unsicheren Zeiten.

Klar, ein paar Stücke verlieren sich etwas im Nebel der eigenen Ernsthaftigkeit, und nicht jede Hookline bleibt sofort im Ohr. Doch genau das macht den Reiz dieser Platte aus: Sie fordert dich, sie will gehört – nicht nur konsumiert – werden.

Mit „Aller-Retour“ liefern Aprés La Nuit keine bloße Fortsetzung ihres Debüts, sondern eine konsequente Vertiefung ihres musikalischen Universums. Ein Soundtrack für Nachtschwärmer, Tagträumer und alle, die zwischen Licht und Schatten pendeln.

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