Mit „Other Prophets“ liefern Zhaat aus Leipzig ein psychedelisch schweres Album, das orientalische Mystik mit Stoner-Wucht vereint.

Zhaat haben lange an ihrem Sound gefeilt – und das hört man „Other Prophets“ in jeder Note an. Statt in die Falle der x-beliebigen Stoner-Jam-Bands zu tappen, setzt das Quartett aus Leipzig auf eine wilde Mischung aus Post-Hardcore-Energie, doomiger Schwere und psychedelischen Höhenflügen. Dazu kommen orientalische Skalen und hypnotische Rhythmen, die den Songs eine faszinierende, fast alchemistische Aura verleihen.

Das Spannende: Dieser Mix hat nichts mit verstaubter „Worldmusic“ zu tun. Vielmehr krachen die Gitarren wie Felswände, während die Vocals zwischen aggressiver Attacke und geisterhafter Beschwörung pendeln. Wenn sich die Songs dann wieder in sphärische Passagen auflösen, wird klar, dass hier Gegensätze nicht nebeneinanderstehen, sondern miteinander tanzen. Zhaat balancieren zwischen tonnenschwerem Groove und schwebender Ekstase – ein Drahtseilakt, der erstaunlich souverän gelingt.

Auch die Entstehungsgeschichte hat etwas Mythisches: aufgenommen in Eigenregie, erst im letzten Moment ins Studio getragen, von Coogans Bluff-Drummer Charlie Paschen final veredelt – und just in dem Moment bei Noisolution gelandet, als die Pressung schon lief. Zufälle? Oder doch Fügung? Jedenfalls passt das zum Bandnamen, der im Arabischen „Essenz“ bedeutet – und genau das transportiert „Other Prophets“: den innersten Kern der Band.

Die Kunst ist dabei nicht nur akustisch, sondern auch visuell präsent: Das Artwork stammt aus den Händen von Drummer Nick Putzmann und basiert auf einer Illustration von Wilhelm Frederking. Sänger und Gitarrist Clemens Tremmel wiederum ist auch bildender Künstler – was erklärt, warum die visuelle Seite genauso stimmig wirkt wie die Songs selbst.

Unterm Strich ist „Other Prophets“ ein Album, das keine Wüste durchkaut, sondern neue Landschaften aufspannt. Orientalische Motive treffen auf massive Riffs, psychedelische Weiten auf eruptive Energie. Für Stoner-Puristen vielleicht ein kleiner Kulturschock – für alle anderen ein frischer, faszinierender Trip in eine Welt zwischen Okzident und Orient. Verdiente 8 von 10 Punkten.

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