Das 2006er Album Signal to Noise von White Willow kehrt in neuem Klanggewand zurück – ein Remaster, das den modernen Prog-Geist wiederbelebt.

Wenn eine Band ihren angestammten Prog-Kosmos verlässt, um neue Gefilde zu erkunden, kann das grandios scheitern – oder, wie im Fall von White Willow, zu einem aufregenden Kapitel in der Bandgeschichte führen. Signal to Noise markierte 2006 die bewusste Abkehr vom reinen 70s-Retroprog, ohne die eigene Identität zu verraten. Dank des dänischen Produzenten Tommy Hansen bekamen die Songs ein frisches, zeitgemäßes Klangbild, das Melodie und Anspruch in Einklang brachte.  

Der größte Trumpf dieses Albums ist zweifellos Sängerin Trude Eidtang, deren facettenreiche Stimme sich zwischen schwebender Eleganz und dramatischer Intensität bewegt. Die Harmonien, die sie beisteuert, verleihen den Songs eine hypnotische Tiefe – irgendwo zwischen düsterem Artrock und hymnischer Verträumtheit. Man hört klar, dass die Band mit Acts wie City Boy im Hinterkopf gearbeitet hat: Das Album verbindet komplexe Strukturen mit eingängigen Momenten, ohne in Plattitüden zu verfallen.  

Das Remaster von Jacob Holm-Lupo verleiht dem Album eine neue Strahlkraft: Die dichten Arrangements wirken luftiger, der Mix hat mehr Dynamik, und einzelne Instrumente kommen detailreicher zur Geltung. Fans von skandinavischem Prog werden die neu gewonnene Klarheit zu schätzen wissen. Besonders spannend für Vinyl-Sammler: Die ursprüngliche Cover-Artwork erscheint erstmals offiziell auf Schallplatte – und das auf schickem Bone-White-Vinyl.  

Obwohl Signal to Noise nicht den gleichen Kultstatus wie andere White Willow-Alben genießt, zeigt es die Band auf einem kreativen Höhepunkt. Die Mischung aus melancholischer Atmosphäre, verspielten Instrumentalpassagen und zugänglicher Songstruktur macht dieses Werk auch fast 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung hörenswert. Wer sich zwischen Anekdoten, Wobbler und Landberk zu Hause fühlt, sollte zugreifen – bevor die limitierte Pressung vergriffen ist.  

Ein edles Remaster, das White Willows progressiven Wandel eindrucksvoll dokumentiert.

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