Artist: Percussia
Album: Murmuration
Label: Neuma Records
VÖ: 21.11.2025
Wenn Sterne fliegen lernen – Percussia tanzt im Schwarm
Mit Murmuration verwandelt Percussia Weltmusik, Klassik und Experiment in ein atemberaubendes Klangballett der globalen Schwingungen.
Wenn Percussia ein neues Album veröffentlicht, darfst du getrost die Ohren spitzen und die Genre-Schubladen gleich offen lassen. Murmuration, erschienen am 21. November 2025 über Neuma Records, ist nicht einfach nur World Music – es ist eine orchestrierte Feier der Vielfalt. Das Ensemble aus Queens, New York, zeigt mit einer beeindruckenden Mischung aus Präzision, Spielfreude und Neugier, wie man aus unterschiedlichsten musikalischen Kulturen eine gemeinsame Sprache formt.
Der Titel ist Programm: Murmuration – das hypnotische Flugbild von Staren, die sich wie von einer unsichtbaren Kraft gelenkt in perfekter Synchronität bewegen. Genau dieses Prinzip überträgt Percussia in den Klangraum. Alles fließt, alles reagiert, alles kommuniziert. Ingrid Gordon, die Gründerin und treibende Kraft hinter dem Projekt, bringt mit ihrem Ensemble erneut etwas in Bewegung, das weit über reine Instrumentalkunst hinausgeht. Zwischen klassischer Struktur, folkloristischen Elementen und avantgardistischem Mut entsteht hier eine Musik, die sich ständig selbst neu formt.
Das Album wirkt wie eine Reise durch klangliche Ökosysteme: Bill Clarks „Moiré“ pulsiert meditativ, Carlo Nicolaus „Espejismos“ spiegelt Licht und Bewegung, während Alexis Lambs titelgebendes Werk Murmuration als dreiteiliges Zentrum ein nahezu choreografisches Zusammenspiel entfaltet. Ljovas „On the Street Where I Live“ wiederum holt die Großstadt ins Studio – eine Mischung aus Nostalgie, Witz und Melancholie, entstanden mitten im New Yorker Pandemietreiben. Und mit Dennis Tobenskis „Starfish at Pescadero“ findet das Album schließlich zu einer fast intimen Ruhe, getragen von Melissa Fogartys Soprangesang.
Das Faszinierende an Murmuration ist die Balance zwischen Intellekt und Emotion: Hier darf virtuos gedacht, aber auch sinnlich gefühlt werden. Wo andere Projekte an der Last des Anspruchs scheitern, tanzt Percussia leichtfüßig zwischen Kontinenten, Epochen und Stimmungen. Jeder der Musikerinnen und Musiker bringt ein eigenes Universum ein – doch gemeinsam entsteht etwas, das sich schwer in Worte fassen lässt: ein klingendes Schwarmbewusstsein.
Mit 71 Minuten Laufzeit ist Murmuration kein Nebenbei-Album, sondern ein Gesamterlebnis – eine Einladung, sich Zeit zu nehmen und in Bewegung zu hören. Wer sich darauf einlässt, entdeckt ein Werk voller Neugier, Schönheit und handwerklicher Meisterschaft. Für Fans von Grenzenlosigkeit im besten Sinne ist das hier Pflichtprogramm.
Bewertung: 8.5/10 – Ein poetisches Meisterwerk zwischen Präzision und Freiheit.
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