Von den Dächern: Cobus du Toits Flötenträume im Neoklassik-Gewand

  • Artist: Cobus du Toits
  • Album: Off The Rooftops
  • Label: Neuma Records
  • VÖ: 19.07.2024

Cobus du Toits neues Album „From the Rooftop“ verbindet Flötenvirtuosität mit gesellschaftskritischen Themen auf beeindruckende Weise.


„From the Rooftop“ von Cobus du Toit ist ein beeindruckendes Werk, das die Macht der Musik nutzt, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und Heilung zu fördern. Das Album, das am 19. Juli 2024 bei Neuma Records erschienen ist, spiegelt die Ambitionen und das Können des südafrikanischen Flötisten wider.

Schon der Titel, der eine Übersetzung seines Nachnamens darstellt, deutet auf die persönliche und emotionale Reise hin, die du Toit mit diesem Album anstrebt. Die Sammlung von Kompositionen, von denen viele speziell für ihn geschrieben wurden, bildet das Herzstück seines #WeBringFlowers-Projekts, das sich mit Themen wie gesellschaftlicher Gewalt und Ungerechtigkeit auseinandersetzt.

Jeder Track auf dem Album bringt eine einzigartige Perspektive und zeigt die Vielseitigkeit der Flöte. Amanda Harbergs „Court Dances“ beginnt mit der lebhaften „Courante“, bevor sie in die melancholische „Air de Cour“ und schließlich in die energische „Tambourin“ übergeht. Diese Suite erinnert an die Eleganz der Renaissance und Barockzeit, während sie gleichzeitig modern und zugänglich bleibt.

Paul Hanmers „Sarabande For The Days Of The Sundog“ und „Treuerwatersrand“ nutzen die Flöte, um sowohl die Schönheit als auch die rhythmische Vielfalt afrikanischer Musiktraditionen zu erforschen. Besonders „Treuerwatersrand“ mit seinen drei Sätzen „Bamako“, „Beira“ und „Bokmakierie“ fängt die Essenz von Wasserlandschaften und kulturellen Klängen ein.

Nathan Halls „A Room Of Quiet“ ist ein meditatives Stück, das die symbolische Architektur des UN-Meditationsraums in Klang übersetzt. Die Flöte als Lichtstrahl und das Klavier als Eisenblock schaffen eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation.

Joseph Adams‘ „Misinterpreted Cries“ widmet sich dem Thema Tierquälerei, insbesondere von Haien, und ist ein bewegendes Plädoyer für Mitgefühl und Schutz der Natur. 

Lawren Brianna Wares „Moonlit Waters“ vereint Jazz und zeitgenössische Klassik in einer nächtlichen Wanderung, die zur inneren Ruhe führt und die emotionale Tiefe des Wassers erkundet.

Das titelgebende Stück „From the Rooftop“ von Felipe Salles, komponiert in Zusammenarbeit mit du Toit während der Pandemie, symbolisiert den Dialog und die Verbundenheit in einer Zeit der Isolation. Die musikalische Umsetzung von du Toits Namen in Tonhöhen verleiht dem Werk eine intime und persönliche Note.

Obwohl das Album ein komplexes und manchmal herausforderndes Hörerlebnis bietet, bleibt es stets zugänglich und berührend. Du Toits Spiel ist technisch brillant und gleichzeitig zutiefst emotional, was jede Komposition zu einem einzigartigen Erlebnis macht.

Mit einer Bewertung von 7.5/10 zeigt „From the Rooftop“, dass Cobus du Toit nicht nur ein herausragender Flötist, sondern auch ein Künstler ist, der sich der Heilung und Verbesserung der Gesellschaft durch Musik verschrieben hat.

7.5/10


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