Ein Album wie ein Tanz: Birds of Paradise vereint elektronische Klangkunst mit emotionaler Tiefe und erzählt von Stärke, Verletzlichkeit und Neubeginn.  

Die neue Veröffentlichung des Pioneer Winter Collective in Zusammenarbeit mit Komponist Juraj Kojš, Birds of Paradise, ist keine leichte Kost – und das ist genau der Punkt. Das Album, ein Ableger der gleichnamigen Performance von 2021, ist ein Hybrid aus elektronischer Musik, choreografischem Storytelling und einem Hauch philosophischer Reflexion. Schon der erste Track „Barbara“ öffnet die Tür zu einer Klangwelt, die mal intensiv, mal zerbrechlich wirkt – eine Balance, die das gesamte Werk prägt.  

Juraj Kojš fängt mit seiner elektronischen Partitur nicht nur das Treiben der Performer ein, sondern übersetzt Herzschläge, Atemzüge und das Stompen der Tänzer:innen in Klangtexturen. Jeder Track erzählt eine eigene Geschichte und bewahrt dabei dennoch die Zusammengehörigkeit des Albums. Besonders „Shamar“, mit einer Laufzeit von fast 14 Minuten, nimmt sich Zeit für dichte Atmosphären, die zwischen pulsierender Energie und meditativer Stille oszillieren.  

Was dieses Album ausmacht, ist seine Fähigkeit, die Ursprünge als Tanzperformance nicht nur spürbar, sondern hörbar zu machen. Es ist, als würde man den Tanz der Queerness und der menschlichen Erfahrung hören können – facettenreich, schillernd und manchmal auch unbequem. Aber genau hier liegt die Stärke: Birds of Paradise will nicht einfach nur gefallen, sondern fordert heraus und gibt dabei auch etwas zurück.  

Die Tracks sind keine Hintergrundmusik, sondern verlangen Aufmerksamkeit. Sie entfalten sich langsam und bieten bei jedem Hören neue Nuancen. Und während die elektronische Klanglandschaft manchmal fast klinisch wirken könnte, sorgt der Einbezug menschlicher Elemente für Wärme und eine durchdringende Emotionalität.  

Wer sich auf dieses Werk einlässt, bekommt nicht nur ein Album, sondern eine Erfahrung – eine Einladung, über Grenzen, Identität und Gemeinschaft nachzudenken. Pioneer Winter Collective und Juraj Kojš beweisen mit Birds of Paradise, dass elektronische Musik weit mehr sein kann als ein paar Beats.  

Die Tracks des Albums wurden ursprünglich als Teil der Live-Performances von Birds of Paradise gezeigt. Die dazugehörigen Tanzfilme sind jetzt auf Plattformen wie Vevo, Youtube und Tidal verfügbar.

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