Nach 14 Jahren kehrt Kay Soehl mit 'Why' zurück, einem mitreißenden Konzeptalbum über die Existenz und das Infragestellen menschlicher Handlungen. Begleite VLYES auf einer atmosphärischen Reise durch Progressive Rock.

VLYES' "Why" ist nicht nur ein simples Album, sondern eine künstlerische Reise, die das Herz des Hörers ergreift und ihn auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Nach einer musikalischen Pause von 14 Jahren ist Kay Soehl, ein Gründungsmitglied von Sylvan und bekannt für sein exzellentes Gitarrenspiel, zurückgekehrt, um gemeinsam mit Jens Lueck von Single Celled Organism und dem vielseitigen Sänger Volker Oster ein Werk zu schaffen, das die Grenzen des progressiven Rock neu definiert.

Thematisch ist "Why" ein Konzeptalbum, das aus der Perspektive eines Tieres in der Massentierhaltung das trostlose Leben und die ethischen Fragen unserer eigenen Existenz beleuchtet. Doch diese schwerwiegende Thematik wird keineswegs schwerfällig präsentiert. Vielmehr schafft es VLYES, durch geschickte Kompositionen und emotionales Songwriting eine Atmosphäre zu schaffen, die den Hörer sowohl zum Nachdenken als auch zum Träumen anregt.

Die Musik selbst ist ein Kaleidoskop aus Klängen und Emotionen. Kay Soehls Gitarrenspiel ist zweifellos das Herzstück des Albums. Seine klangliche Bandbreite reicht von sanften, akustischen Melodien bis hin zu kraftvollen, verzerrten Riffs, die einem das Gefühl geben, durch die Weiten des Universums zu gleiten. Dabei erinnert sein Spiel immer wieder an die legendären Klänge von David Gilmour, was dem Album eine gewisse Vertrautheit verleiht, während es gleichzeitig neue Wege beschreitet.

Volker Osters Gesang ist ebenso vielseitig wie berührend. Seine Stimme, die an einen Mix aus Geoff Mann und Kai Marckwordt erinnert, trägt die verschiedenen Stimmungen der Songs auf eine eindringliche Weise. Mal melancholisch und nachdenklich, dann wieder kraftvoll und mitreißend, verleiht er jedem Track eine eigene, unverwechselbare Note.

Jens Lueck wiederum brilliert nicht nur als Komponist, sondern auch als Multiinstrumentalist. Sein Spiel an Keyboards, Piano und Drums fügt den Songs eine zusätzliche Tiefe hinzu, während sein Backgroundgesang das Klangbild vervollständigt und harmonisiert. Doch auch die Gäste wie Isgaard, Katja Flinsch und Annika Stolze tragen mit ihren Beiträgen dazu bei, dass "Why" zu einem wahrhaft epischen Werk wird.

Die Tracks selbst sind eine meisterhafte Mischung aus ruhigen, introspektiven Momenten und kraftvollen, mitreißenden Passagen. Der Opener "The Arrival" zieht den Hörer sofort in seinen Bann mit seinem hypnotischen Akustik-Gitarrenintro, während Songs wie "I Can't Get Out" und "Once In A While" mit ihren eingängigen Melodien und mitreißenden Refrains zum Mitsingen einladen.

Besonders bemerkenswert ist auch die strukturelle Vielfalt des Albums. Tracks wie "The Petition" und "The Dubiousness" sind in mehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils ihre eigene Stimmung und Dynamik haben, was dem Album eine zusätzliche Tiefe und Komplexität verleiht.

Insgesamt ist "Why" ein wunderschönes und fesselndes Album, das die Essenz des progressiven Rocks in seiner reinsten Form einfängt. Mit seiner tiefgründigen Thematik, seiner beeindruckenden musikalischen Vielfalt und seinem einzigartigen Klangbild ist es ein Werk, das man immer wieder hören kann und das jedes Mal neue Facetten offenbart. VLYES haben mit "Why" nicht nur ein Comeback-Album geschaffen, sondern ein zeitloses Meisterwerk, das seinen Platz in den Annalen des progressiven Rocks sicher hat.

Die Scheibe ist ungemein abwechslungsreich, ruhige, melancholische Passagen wechseln sich mit rockigen Elementen ab. Allein schon aufgrund “Söhl“s Gitarre hat die CD natürlich auch einen gewissen “Sylvan“-Touch, aber es gibt deutlich mehr Parallelen zu “Pink Floyd“, “RPWL“ und deren Vorgängerband “Violet District“. ‘Why‘ ist einfach ein wunderschönes Album, in das man geradezu abtauchen kann und das man allen Freunden des melodisch-atmosphärischen Progrocks nur wärmstens ans Herz legen kann.