Jackie McLeans Album „Jacknife“ bekommt als Tone-Poet-Edition endlich die Aufmerksamkeit, die es seit 60 Jahren verdient.

Wenn ein Album mit 10 Jahren Verspätung erscheint und dennoch nichts von seiner Strahlkraft einbüßt, dann kann es sich eigentlich nur um ein Blue-Note-Werk handeln. „Jacknife“, aufgenommen 1965, aber erst 1975 veröffentlicht, ist genau so ein Fall. Jackie McLean, dessen schneidendes Altsaxofon nie um klare Kante verlegen ist, stellte hier eine junge Band zusammen, die heute fast durchweg Legendenstatus besitzt – und ließ ihnen erstaunlich viel Raum zur Entfaltung. Allen voran: Jack DeJohnette, der hier sein Plattendebüt gibt und schon andeutet, wohin seine Reise einmal führen wird.

Der Bandleader zeigt sich auf diesem Album nicht als autoritärer Taktgeber, sondern eher als musikalischer Teamplayer mit pädagogischem Talent. Die Stücke seiner Mitmusiker bringen unterschiedlichste Klangfarben ins Spiel, während McLeans eigener Ton wie gewohnt nach vorne schiebt – scharf, kantig, dabei aber immer kontrolliert. Die Aufnahmen atmen Spielfreude und stilistische Offenheit, ohne ins Beliebige abzurutschen.

Mit der neuen Tone-Poet-Vinyl-Edition wird „Jacknife“ nun klanglich so in Szene gesetzt, wie es schon damals verdient gewesen wäre. Joe Harley hat produziert, Kevin Gray von den Originalbändern gemastert, die Pressung kommt auf schwerem 180g-Vinyl im edlen Gatefold-Sleeve daher – ein audiophiles Schmuckstück. Wer also bislang an diesem Album vorbeigegangen ist: Jetzt ist die Gelegenheit, es endlich für sich zu entdecken.

Und falls Du das nächste Mal im Plattenladen stehst und nicht weißt, welcher Blue-Note-Klassiker dringend ein Zuhause braucht – „Jacknife“ ist bereit, in Dein Regal (und Ohr) zu ziehen.

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