Mit Crystals führen Dead Bees In Bourbon ihren düster-melodiösen Post-Punk weiter und liefern ein atmosphärisch dichtes Album zwischen Nacht und Neon.

Wer sich bei Dead Bees In Bourbon auf trübe Endzeitstimmung einstellt, bekommt zwar Schatten – aber auch viel Glanz. Crystals, der am 10. Oktober 2025 über Echozone erschienene Longplayer, ist ein bemerkenswert homogener, aber nie eintöniger Ritt durch das breite Spektrum moderner Post-Punk-Ästhetik. Hier trifft pulsierende Schwermut auf tanzbare Energie, Melancholie auf melodische Klarheit, und eine charismatische Stimme zieht das Ganze wie ein schwarzes Band zusammen.

Schon der Opener „Quiet Pulse“ macht deutlich, dass die Band den Begriff „Dynamik“ nicht nur im technischen Sinne versteht. Das Schlagzeug treibt, die Gitarren flirren, und zwischen all dem hallt eine Stimme, die sowohl Distanz als auch Nähe transportiert – ein Spagat, den im Post-Punk nicht viele so elegant hinbekommen.

Mit „Weight Of You“ und „Rooftops Of Zion“, die vorab als Singles veröffentlicht wurden, zeigt sich die Band von ihrer eingängigsten Seite. Hier wird deutlich, dass Dead Bees In Bourbon nicht nur die melancholische Seite des Genres beherrschen, sondern auch die Clubtauglichkeit der 80er mit moderner Energie aufladen können. Synthflächen und Bassläufe verschmelzen zu einem dunklen Glimmer, der süchtig macht.

Doch Crystals lebt nicht von simplen Hooks. Songs wie „Song From The Abyss“ oder „Awakening“ entfalten ihre Wirkung erst mit etwas Geduld – hier dringt man Schicht für Schicht tiefer in eine Welt aus introspektiver Schönheit und unterschwelliger Spannung ein. Die Band spielt spürbar mit Texturen: mal schwebend, mal drängend, mal minimalistisch – und bleibt dabei immer authentisch.

Was besonders gefällt, ist die Fähigkeit, über die gesamte Länge von elf Tracks hinweg Abwechslung zu schaffen, ohne die Stimmung zu brechen. Crystals wirkt wie ein Konzeptalbum über emotionale Zustände – jedes Stück ist Teil eines größeren Kreislaufs aus Aufbruch, Fall und Wiederkehr. Die Produktion ist druckvoll, aber nie überladen, was gerade den elektronischen Layern viel Raum gibt.

Dass Dead Bees In Bourbon aus erfahrenen Musiker:innen bestehen, merkt man jedem Ton an. Das Zusammenspiel aus organischen und synthetischen Elementen sitzt, und trotz der dunklen Grundstimmung bleibt das Album erstaunlich lebendig. Hier hat jemand verstanden, dass Post-Punk nicht nur Nostalgie, sondern eine Gegenwartsform von Emotionalität sein kann.

Fazit:
Mit Crystals gelingt Dead Bees In Bourbon ein starkes, eigenständiges Statement. Wer dunklen Gitarrensound liebt, aber auch auf elektronische Eleganz steht, findet hier elf Gründe zum Wiederhören. 8/10 – düster, schön, verführerisch.

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