Sex Swing – „Golden Triangle“: Eine wilde Reise durch den Klang-Dschungel

  • Artist: Sex Swing
  • Album: Golden Triangle
  • Label: God Unknown Records
  • VÖ: 18.10.2024

Sex Swing kehren mit „Golden Triangle“ zurück und liefern ein kraftvolles Alternative/Noise-Album, das mit düsteren Klängen und experimentellen Sounds beeindruckt.


Sex Swing sind wieder da – und wie! Mit „Golden Triangle“ legen sie ihr drittes Studioalbum vor, das Fans der Band begeistern wird. Die Mischung aus pulsierendem Krautrock, abgründigem Noise und psychedelischen Einflüssen bleibt das Markenzeichen der Band. Doch keine Sorge, Neulinge kommen hier auch auf ihre Kosten, denn das Album hat genug frische Ideen, um neue Hörer anzulocken.

Schon der Opener „The Confluence of the Ruak and Mekong Rivers“ überrascht mit einem fast meditativen Sound, der mehr an Ambient als an Lärm erinnert – ein ungewöhnlicher Start für die Londoner Noiseniks, aber gleichzeitig ein stimmungsvoller Einstieg. Das darauf folgende „Kings Romans Casino“ bringt dann das, was wir von Sex Swing kennen: hämmernde Drums, sägende Gitarren und Saxophon-Screams, die dir direkt ins Ohr fahren. Es ist eine zwei Minuten und 44 Sekunden lange Fahrt durch die dunklen Gassen New Yorks vor Rudi Giuliani – hart, kompromisslos und der perfekte Appetizer für das, was noch kommt.

Mit „Pat Jasan“ zeigt die Band ihre Liebe zur Wiederholung, wie man es von Krautrock-Größen à la GNOD oder Kooba Tercu kennt. Besonders das Saxophon, das hier eher spielerisch und weniger aggressiv daherkommt, gibt dem Song eine gewisse Leichtigkeit – fast schon ein wilder Tanz, der zum Mitgrooven einlädt.

Die düstere Atmosphäre zieht sich durch das ganze Album, besonders in „Myawaddy“, das mit seinen bedrohlichen Synths und Chandler’s Alan-Vega-Gesang eine Hommage an die Synth-Punks von Suicide zu sein scheint. „Hpakant“, benannt nach einer gefährlichen Stadt in Myanmar, geht einen Schritt zurück und bietet ein minimalistisch gehaltenes, fast unheimliches Klangbild mit gesprochenem Wort.

Während „Boten, Route 13“ post-hardcore-mäßig à la Flipper die Stimmung brodelt, kommt mit „Special Economic Zone“ wieder eine melancholische Note ins Spiel, die an The Clashs „Straight to Hell“ erinnert, aber gleichzeitig die Prog-Wurzeln von King Crimson aufblitzen lässt. Den Abschluss bildet „Wild Peacock“, ein fast neunminütiges Epos, das den Bass in den Vordergrund rückt und noch einmal die Parallelen zu Suicide betont, während das Saxophon wie aus einem Noir-Film den Raum durchdringt.

„Golden Triangle“ ist Sex Swing pur – laut, experimentell und trotzdem überraschend zugänglich. Langzeit-Fans werden sich über die konsistent hohe Qualität freuen, während Neueinsteiger genügend spannende musikalische Ecken und Kanten entdecken können. Mit einer Bewertung von 8/10 zeigt die Band, dass sie noch lange nicht am Ende ihrer klanglichen Erkundung angekommen ist. Ein Muss für Liebhaber des experimentellen Sounds.


8/10
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