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Artist: COBOL PONGIDE

Album: KOSMODROM

Label: Dischi Durevoli Records, Goodfellas

VÖ: 03.10.2025

Mit „Kosmodrom“ fliegt Cobol Pongide in die Umlaufbahn des Avant-Pop – zwischen Sowjetnostalgie, Sci-Fi-Manifest und Kritik am Space-Kapitalismus.


Wenn Cobol Pongide ein neues Album ankündigt, darf man getrost davon ausgehen, dass es kein gewöhnlicher Release wird. Mit „Kosmodrom“ legt das römische Avant-Pop-Kollektiv um den charismatischen Kopf Cobol sein viertes Studioalbum vor – eine Mischung aus Science-Fiction, politischem Manifest und ironischer Nostalgie für eine Zukunft, die es nie gegeben hat. Schon der Titel – eine transliteration des kyrillischen Космодром – deutet an: Hier geht es nicht um Raketenstarts von Elon Musks Gnaden, sondern um den uralten Traum der Menschheit, sich selbst im All zu erkennen.

Musikalisch wildert Cobol Pongide wieder in den Nischen zwischen Synthpop, Post-Punk und experimenteller Klangkunst. Analoge Schrottgeräte, klappernde Drumcomputer, ein Commodore 64 und Spielzeugkeyboards aus den Achtzigern verschmelzen zu einem Sound, der so retro-futuristisch wie politisch aufgeladen ist. „Kosmodrom“ klingt, als hätten DEVO, Kraftwerk und Alberto Camerini gemeinsam ein sowjetisches Weltraumprogramm vertont – und das Ganze dann auf einem Kassettenrecorder überspielt.

Doch hinter der ironischen Oberfläche steckt Ernst. Cobol Pongide entwirft eine Art cosmutopischen Gegenentwurf zu all dem neoliberalen „New Space“-Gerede. Statt Elon Musk und Jeff Bezos feiert hier der Arbeiter-Kosmonaut seinen Aufbruch – nicht als Held der Privatwirtschaft, sondern als Pionier einer solidarischen Menschheit. Der Weg „per aspera ad astra“ wird so zum Symbol kollektiver Evolution: vom Froschbein zum Fluganzug, vom Erdreich in den Orbit.

Der Soundtrack dazu ist ein vibrierendes Gemisch aus Low-Fi-Ästhetik, Italo-Robotik und Avantgarde-Charme. Zwischen glitchenden Rhythmen und hymnischen Synth-Flächen lodert eine Energie, die an frühe Tage des elektronischen Aufbruchs erinnert – gleichzeitig verspielt, verkopft und unglaublich lebendig. Cobols Stimme – halb Mensch, halb Maschine – erzählt von einer Zukunft, die nicht den Milliardären gehört, sondern denen, die sie bauen.

„Kosmodrom“ ist kein leichtes Album, aber eines, das nachhallt. Wer sich darauf einlässt, entdeckt nicht nur ein Stück Musik, sondern ein ganzes Weltbild: ein rebellisches, philosophisches, zutiefst humanistisches Manifest in Form eines elektronischen Tagebuchs aus der Zukunft.

8/10
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