Quiet Man - The Starving Lesson

  • Artist: Quiet Man
  • Album: The Starving Lesson
  • Label: self released
  • VÖ: 14.07.2023

QUIET MAN (früher bekannt als God Root) bringt die Dunkelheit zurück in die Welt der Psychedelia. Ihr Debütalbum "The Starving Lesson" ist alles andere als leise. Mit einer Mischung aus Sludge und vielschichtigen Klängen ist es nicht nur politisch und ökologisch geprägt, sondern auch emotional und spirituell fesselnd.

Die Band drückt aus, dass sie nicht auf den üblichen Regenbogen- und Sonnenschein-Psychedelik-Zug aufspringen wollen, sondern eher eine Erfahrung ähnlich wie ein psychedelischer Rausch in einem Autounfall bieten möchten. Ihre Musik soll ein physisches Sinneserlebnis sein, besonders bei Live-Auftritten. Sie glauben, dass Musik die Physiologie eines Menschen verändern kann und sie streben danach, den Zuhörern eine psychedelische Erfahrung und Katharsis durch ihre Performances zu vermitteln.

"The Starving Lesson" ist die musikalische Untermalung des Selbstaussterbens der Menschheit und eine deutliche Aussage über das unvermeidliche Ende. Das Album beginnt mit "Pressure to Burrow", einem Track über den Verlust des Selbst auf mikro- und makrosozialer Ebene, während man zusehen muss, wie geliebte Menschen den chaotischen Drogenkonsum nicht überleben. Dies zieht eine thematische Parallele zur selbstzerstörerischen Ökozid, den wir als Spezies verursachen.


Mit "At Operating Temp" wird ein Noise-Intermezzo eingeführt, das Klänge von Zahlensendestationen enthält - codierte und automatisierte Botschaften, die an Spionageagenten über Kurzwellenfrequenzen gesendet werden. Diese Übertragungen werden das Leben auf der Erde überdauern. "From Tomorrow's Dead Hiss" hebt das Thema von einfacher Selbstzerstörung auf ökologischen Völkermord an.

Die Band erläutert, dass dies die Verbilligung und Entwertung des menschlichen Lebens durch die Machenschaften des Kapitalismus mit der Verbilligung und Entwertung der Erde und ihrer Ressourcen in Verbindung setzt. "Set To Boil Is The New Standard" beschreibt das militärisch-industrielle System als Frankenstein-Monster, das von einem Meister befreit ist und auf totale Dominanz und Antileben programmiert wurde. Es nährt sich vom Blut der Ausgebeuteten für sinnloses Kapital bis zur Vernichtung.

"The Post Abandoned" verwendet Klänge von Kurzwellenstationen, einschließlich des "Dead Hand Systems", das eine nukleare Vergeltung auslösen soll, falls niemand mehr am Leben ist, um den "Knopf zu drücken". Währenddessen ist "The Starving Lesson" eine Bitte, sich von der Maschine abzuwenden und nicht an ihrer Gewalt teilzunehmen.

"All Along, We Were Beautiful Radiant Things" ist eine Umdeutung eines hoffnungsvollen und inspirierenden Zitats aus Emma Goldmans "Living My Life": "Ich will Freiheit, das Recht auf Selbstausdruck, das Recht auf schöne, strahlende Dinge für alle." Für sie bedeutete Anarchismus genau das, und sie würde danach leben, trotz der ganzen Welt - Gefängnisse, Verfolgung, alles. Ja, selbst trotz der Verurteilung ihrer eigenen engsten Genossen würde sie ihr schönes Ideal leben.

Das Album wurde von Scot Moriarty in den Backroom Studios in Rockaway, NJ aufgenommen und von Magnus Lindberg (Cult of Luna) gemastert.

Fazit:
QUIET MAN's "The Starving Lesson" ist ein fesselndes Album, das düstere Psychedelik mit politischen und ökologischen Themen verbindet. Eine kraftvolle und intensive Erfahrung.

7/10

 



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