- Artist: Julius Lind
- Album: Lights
- Label: Kapitän Platte
- VÖ: 25.10.2024
Mit „Lights“ mischt Julius Lind Psychedelic und Krautrock in einer schillernden Klangreise, die Raum und Zeit ausdehnt. Ein Album, das viel zu entdecken bietet.
Julius Lind hat mit „Lights“ ein Album geschaffen, das nicht nur die Genregrenzen zwischen Psychedelic, Krautrock und Space Music verwischt, sondern auch ordentlich mit Drones experimentiert. Schon beim ersten Hören wird klar: Hier passiert mehr, als nur Songs aneinanderzureihen. Lind, zusammen mit seinen Bandkollegen Richard Myklebust (Bass, Vocals) und Eirik Kirkemyr (Drums), taucht tief in den musikalischen Kosmos ein und lässt die Grenzen zwischen Realität und Traumwelt verschwimmen.
Das Trio hat sich nicht nur auf die Sound-Ästhetik früherer Krautrock-Ära-Klassiker wie Can oder Neu! berufen, sondern verleiht dem Ganzen einen modernen, fast spacigen Twist. Wer nach eingängigen Melodien sucht, wird hier weniger fündig. Stattdessen bietet „Lights“ eine Reise durch atmosphärische Klanglandschaften, die so episch sind, dass man die Tracks eher als „Erfahrungen“ statt als bloße Lieder betrachtet.
Der Album-Opener „Empty Bottles“ lädt direkt dazu ein, die Realität hinter sich zu lassen. Das Spiel mit Rhythmen und repetitiven Melodien erzeugt eine fast hypnotische Wirkung. Dabei bleibt der Sound jedoch organisch, nie steril oder überproduziert, was sicherlich auch der Aufnahme im Studio Paradiso und dem Co-Produzenten Christian Engfelt zu verdanken ist. Dass Lind seine Wurzeln in der alternativen Musikszene Norwegens hat, merkt man sofort. Es wird experimentiert, ohne dabei den Faden zu verlieren. Besonders Tracks wie „Sunrise“ und „Lights“ selbst schwingen in ihrer Vielschichtigkeit zwischen meditativen Klangflächen und energetischen Ausbrüchen.
Natürlich lebt „Lights“ nicht nur von Soundscapes, sondern auch von Linds charakteristischem Gitarrenspiel und seiner zurückhaltenden, fast entrückten Stimme. Es fühlt sich an, als wäre der Hörer Teil einer Jam-Session auf einem fernen Planeten – entspannend und aufregend zugleich. Dabei bleibt die Produktion angenehm „offen“, ohne überladene Arrangements, was den Drones und dem psychedelischen Fluss mehr Raum zur Entfaltung gibt.
Die größte Stärke des Albums? Es will nicht gefallen, sondern fordert auf, sich auf die Reise einzulassen. Das macht es nicht immer einfach, aber für diejenigen, die sich auf den Trip einlassen, ist es eine lohnende Erfahrung.
Fazit: Julius Lind hat mit „Lights“ ein starkes Statement in der Psychedelic- und Krautrock-Szene abgegeben. Es ist ein Album, das Raum lässt – für Gedanken, Träume und unendliche Weiten. Keine leichte Kost, aber gerade deswegen spannend.
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