Mit A Nightfall Ritual kehrt Alex Henry Foster eindrucksvoll zurück – düster, spirituell aufgeladen und musikalisch so kompromisslos wie nie zuvor.

Alex Henry Foster war nie einer für halbe Sachen – und A Nightfall Ritual ist der beste Beweis dafür. Nach überstandener Herz-OP, einer langen Reise durch Dunkelheit und Licht und mit reichlich spirituellem Gepäck kehrt Foster nicht einfach auf die Bühne zurück, er entfesselt ein Ritual. Aufgezeichnet in Köln und veröffentlicht pünktlich zum Start seiner neuen Live-Saison, bietet das Album ein monumentales Konzerterlebnis – inklusive neuer Songs und neu belebter Klassiker.

Der Opener Up Til Dawn bringt den Hörer direkt in diesen ekstatischen Zwischenraum aus Post-Metal-Wucht und gothischer Melancholie. Dunkel stampfende Riffs verwandeln sich in tranceartige Klanglandschaften, in denen Zeit und Raum sich auflösen. Foster schichtet seine musikalischen Visionen wie Spiralen, nicht linear, sondern kreisförmig wachsend – mit emotionaler Wucht und hypnotischer Wirkung.

Auch The Son of Hannah, schon zuvor als „Undiscovered Gem“ geadelt, zeigt die Wandlungsfähigkeit von Foster und seiner Band The Long Shadows: Von der Jazzfestival-Premiere zur post-rockigen Wall of Sound, mächtig und zart zugleich. Dasselbe gilt für The Pain That Bonds, das sich von einem fünfminütigen Debüttrack zu einer 17-minütigen Live-Elegie gemausert hat – ein Paradebeispiel für Foster’s Fähigkeit zur musikalischen (Wieder-)Geburt.

Das Herzstück des Albums ist aber nicht ein einzelner Song, sondern die Atmosphäre, die sich über vier epische Tracks hinweg aufbaut. Foster denkt nicht in Songs, sondern in Reisen – durch Zweifel, Licht, Tod und Hoffnung. Es ist diese schonungslose Offenheit, gepaart mit musikalischer Präzision, die ihn so besonders macht. Auch nach Jahren abseits der großen Öffentlichkeit bleibt er unbequem, ehrlich und zutiefst menschlich.

Mit A Nightfall Ritual gelingt ihm nicht nur ein überragendes Livealbum, sondern auch ein künstlerisches Statement, das zeigt, dass der Weg zurück ins Licht oft durch die tiefsten Schatten führt. 9,5 von 10 Punkten für ein Werk, das den Begriff „Livealbum“ neu definiert.

Tourdaten:

 24.05.25 – Maastricht – Midsummer Prog Festival (NL)
 23.08.25 – Inowrocław – Ino-Rock Festival (PL)
 05.09.25 – Revislate – 2Days Prog + 1 Festival (IT)
 05.–07.09.25 – Maastricht – Zero for Three Festival (NL)
 04.–09.03.26 – Miami x Key West x Nassau – Cruise to the Edge (US)

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