- Artist: Perish
- Album: The Decline
- Label: self released / Supreme Chaos Records
- VÖ: 15.07.2022
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Welcher Postrocker mit einer kleinen Neigung zu härteren Metalbereichen hat sich nicht schon mal gewünscht, dass Long Distance Calling (LDC) so richtig derb aus sich herausgehen. Nun ja, Perish sind nicht LDC, aber mit Florian Füntmann und Janosch Rathmer sind zwei Bandmitglieder vertreten und der Mann an der Schießbude kann mit seinem Organ sogar in der gehobenen Black/Death Metal Klasse glänzen.
Perish legen mit ihrem verheißungsvollen Album "The Decline" den Soundtrack zum Untergang der Menschheit vor. Dies gilt zum einen für die textliche Umsetzung wie auch für den spielerisch anspruchsvollen Death/Black Grundton. Die ausufernden Instrumentalpassagen (daran sind die LDCler ja gewöhnt) erinnern stark an die frühen Katatonia und in den Gesangspassagen an At The Gates. Somit kann man sie getrost dem skandinavischen Zweig des Genres zuordnen, obwohl sie aus Mitteleuropa stammen.
Was für ein Album dieses Genres fasziniert ist die Klarheit der Produktion, bei der man jedes einzelne Instrument klar orten kann. Das ist bei vielen anderen Produktionen nicht der Fall. Das liegt vielleicht ebenfalls an den produktionstechnischen Erfahrungen und Ansprüchender Postrocker.
Zu einer Zeit, in der extremer Metal anscheinend nur entweder verkopft, verkrampft rückwärtsgewandt oder im schlimmsten Fall anrüchig ideologisch aufgeladen sein kann, wirken Perish erfrischend, denn im Mittelpunkt steht bei ihnen die Musik an sich – genaugenommen melodischer Black Death Metal, wie er Mitte der 1990er gespielt wurde.
Tatsächlich entstand das Trio aus langjährigen Freunden und Musikerkollegen in verschiedenen Projekten so ähnlich wie viele skandinavische Pioniere damals: aus Langeweile in relativer Isolation, bloß nicht in der schwedischen Provinz, sondern in Deutschland während einer Pandemie, die manchen zum Nachdenken brachte: über den gegenwärtigen Lebenswandel des Menschen, die Zukunft und unsere Wurzeln… nicht zuletzt die musikalischen.
Demnach wurde „The Decline“ weniger erarbeitet, sondern ist eher spontan passiert. Dem DIY-Ethos entsprechend produzierten Perish ihr 50-minütiges Debüt selbst, wobei sie nur für die Schlagzeugaufnahmen und die Covergestaltung Hilfe einholten.
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