Mit „Twisted Love“ liefern ODC ein emotional aufgeladenes Hybrid-Monster aus Metal, Pop und Elektronik – kraftvoll, modern und kompromisslos eigen.

Manchmal muss man alte Schubladen einfach anzünden, um Platz für Neues zu schaffen. Genau das tun ODC mit „Twisted Love“. Das Pariser Quartett rund um Frontfrau Celia Do hat sich nie für Genre-Grenzen interessiert – und das hört man in jeder Sekunde dieses Debüts. Produziert in Nashville von Kellen McGregor (Memphis May Fire), klingt die Platte wie ein Hochglanz-Frankenstein aus Alternative Metal, Modern Rock und elektronischen Unterströmen.

ODC beherrschen das Spiel zwischen Kraft und Kontrolle: Celia Do wechselt mühelos zwischen sirenenhafter Eleganz und kantiger Aggression, während Bassist MX MNK, Gitarrist Raphaël und Drummer Hector ein Fundament aus Groove, Druck und Wucht liefern. Songs wie „The Beauty Of The Beast“ oder „Love, I Tore It Apart“ verkörpern das Leitmotiv des Albums – die Dualität zwischen Zerstörung und Heilung, zwischen Chaos und Harmonie.

Das Konzept hinter „Twisted Love“ ist so klar wie rebellisch: Metal darf gefühlvoll sein, Pop darf laut werden, und elektronische Sounds dürfen Riffs nicht ersetzen, sondern erweitern. ODC verweben diese Elemente so fließend, dass man kaum merkt, wo eines aufhört und das andere beginnt. Es ist eine musikalische DNA-Mutation, irgendwo zwischen Linkin Park, Bring Me The Horizon und Devin Townsend – aber mit deutlich französischer Handschrift.

Natürlich, nicht jeder Song zündet gleichermaßen, und hin und wieder wirkt die Hochglanzproduktion etwas zu glatt für den rohen Kern, den ODC eigentlich transportieren wollen. Doch unterm Strich gelingt ihnen ein Debüt, das Haltung zeigt: emotional, modern und ohne Angst vor Pathos. „Twisted Love“ ist kein lautes Statement, sondern ein durchdachtes Manifest dafür, dass Metal 2025 nicht mehr nur aus Gitarren und Gebrüll bestehen muss – sondern aus Haltung, Gefühl und ordentlich Wumms.

Bewertung: 7/10 – mutig, vielseitig und mit klarer Handschrift, auch wenn die Kanten manchmal zu weich geschliffen sind.

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