
Artist: Kryptoportikus
Album: Dark Rainbow
Label: Fastball Music
VÖ: 21.03.2025
Mythen, Metal und mäßiger Glanz: Kryptoportikus - Dark Rainbow
Kryptoportikus versprechen auf Dark Rainbow Retro-Metal mit Tiefgang – liefern aber trotz prominenter Gäste nur bedingt ab.

Wenn zwei Veteranen der deutschen Prog-Metal-Szene ihre Kräfte bündeln, klingt das zunächst nach einem sicheren Volltreffer. Dark Rainbow von Kryptoportikus – dem neuen Projekt von Sänger Franz Herde (Sieges Even) und Produzent Chris Techritz (Scatterface, =Fudge=) – will genau das sein: ein ambitionierter Brückenschlag zwischen klassischem Thrash, hymnischem Power-Metal und mythologischem Storytelling.
Inhaltlich dreht sich das Album um große Themen: antike Götter, verlorene Reiche, epische Reisen. Die musikalische Umsetzung orientiert sich dabei klar am Sound der späten 80er und frühen 90er – mit sägenden Riffs, düsteren Melodiebögen und ausladenden Arrangements. Das Ergebnis klingt stellenweise wie ein Liebesbrief an die eigene Vergangenheit, aber auch wie ein verklärter Blick in den Rückspiegel.
Franz Herdes Gesang bringt viel Authentizität ins Spiel, seine Stimme trägt Pathos und Erfahrung. Chris Techritz liefert saubere Gitarrenarbeit und eine solide Produktion, auch wenn der Klang insgesamt etwas dumpf und komprimiert wirkt – gerade bei den Drums fehlt es an Wucht. Die zahlreichen Gastmusiker – unter anderem Oliver Holzwarth (Blind Guardian), Jimmy Konsta (We Are Legend) oder Marc Nickel (Bleeding) – bringen zwar spielerisches Können, können aber die recht gleichförmige Dynamik der Songs nicht nachhaltig aufbrechen.
Dark Rainbow hat starke Momente: „Ruins Of Troy“ sticht mit seinen versetzten Leadgitarren und dramatischer Dramaturgie hervor, „Hades Awaits“ wirkt wie ein vermisster Track eines frühen Sanctuary-Albums. Doch oft bleibt das Songwriting im Klischee hängen. Trotz aufwendiger Arrangements fehlt es vielen Songs an Überraschung, Kontrast und Tiefe – der „dunkle Regenbogen“ verliert sich zu oft im grauen Mittelmaß.
Unterm Strich ist das Debüt von Kryptoportikus ein solides Stück Retro-Metal mit starker Idee, aber nur bedingt starker Umsetzung. Wer den Sound alter Tage liebt, findet hier zweifellos Futter – wer auf Innovation oder echte Gänsehaut hofft, könnte enttäuscht zurückbleiben.
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