Mitreißend und monumental: Jeremy Becks Song of the Sky

  • Artist: Jeremy Beck
  • Album: Song of the Sky
  • Label: Neuma Records
  • VÖ: 17.01.2025

Ein modernes Meisterwerk, das Virtuosität und Emotion verbindet: Jeremy Becks neues Album Song of the Sky überzeugt mit packender Vielfalt.


Jeremy Beck beweist mit Song of the Sky einmal mehr, warum er als „eine unverwechselbare Stimme der modernen klassischen Musik“ gilt. Das Album entführt den Hörer auf eine bewegende Reise durch orchestrale Virtuosität und emotionale Tiefe, die gleichermaßen fordert wie belohnt.  

Den Auftakt macht das beeindruckende Cello Concerto, das während der Pandemie entstand und von der melancholischen Isolation jener Zeit geprägt ist. Mit klaren Strukturen und einem strahlend melodischen Solopart – grandios interpretiert von Atanas Krastev – ist dieses Werk ein Fest für alle, die klassische Eleganz und moderne Harmonie lieben. Krastevs Spiel changiert zwischen lyrischer Sanftheit und feuriger Virtuosität und wird durch das präzise Spiel des Sofia Session Orchestra unter Grigor Palikarov perfekt ergänzt.  

Das folgende Rhapsody für Violine und Orchester schließt nahtlos an: Inspiriert von Ralph Vaughan Williams’ The Lark Ascending und meisterhaft von Dora Dimitrova gespielt, vermittelt das Stück eine malerische Leichtigkeit, die Becks Liebe zur poetischen Klangmalerei unterstreicht.  

Einen völlig anderen Ton schlägt Beck mit den Auszügen seiner Oper noir The Highway an. Diese düsteren, mitunter verstörenden Szenen – brillant gesungen von Emily Albrink, Robert Frankenberry und Chad Sloan – werfen einen ungeschönten Blick auf eine Welt voller Gewalt und moralischer Zwiespälte. Hier beweist Beck nicht nur erzählerisches Feingefühl, sondern auch seine Fähigkeit, dramatische Extreme musikalisch aufzuladen.  

Das abschließende Song of the Sky, ein einfühlsames Werk für Harfe und Orchester, greift die Schönheit von Alfred Stieglitz’ ikonischen Fotografien auf. Denitza Dimitrova verleiht diesem Stück mit ihrem zarten, aber entschlossenen Spiel eine fast meditative Tiefe, die das Album mit einem erhabenen Finale krönt.  

Trotz der stilistischen Vielfalt bleibt Becks Handschrift unverkennbar: eine geschickte Balance zwischen Tradition und Innovation, die den Hörer nie im Ungewissen lässt, aber stets fordert. Die gelungene Aufnahmequalität und die durchweg hochklassigen Musiker machen Song of the Sky zu einem Album, das in keiner Sammlung moderner Klassik fehlen sollte.  

Für Fans von anspruchsvoller, emotionaler Musik ist dieses Album ein absolutes Muss. Tourdaten, die eine Live-Aufführung dieses Materials ermöglichen, wären die Krönung – bislang bleiben diese leider aus. 

8/10
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