Lina Bahn: "Axolotl" – Eine Reise durch die duale Existenz

  • Artist: Lina Bahn
  • Album: Axolotl
  • Label: Neuma Records
  • VÖ: 16.08.2024

Lina Bahns Album "Axolotl" verbindet Neo Classical mit innovativen elektronischen Klängen und erkundet die Dualität des Lebens.


Lina Bahn hat mit ihrem neuesten Album "Axolotl" einen bemerkenswerten Beitrag zur Neo Classical Musik geleistet. Das Album, erschienen bei Neuma Records, präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Werken für Violine und Elektronik, die tief in die Themen Dualität, Vielfalt und Einheit eintauchen.

Das zentrale Motiv des Axolotls, eines mexikanischen Salamanders, der nie das Wasser verlässt, bildet die metaphorische Grundlage des Albums. Dieser Dualismus, das Leben zwischen zwei Welten, spiegelt sich in den Klängen wider, die Bahn und ihre elektronischen Begleiter erzeugen. Die Violine wird durch elektronische Effekte transformiert, was eine fast geisterhafte, doch wunderschöne Klanglandschaft schafft.

Ein Highlight des Albums ist "Four Movements" von Pamela Z, ursprünglich für Cello geschrieben, hier meisterhaft für Violine und Elektronik adaptiert. Die komplexen Looping- und Granulatsynthese-Effekte verleihen den Stücken eine spiralförmige Dynamik, die den Hörer in einen hypnotischen Sog zieht.

John Drumhellers "The View from Dead Horse Point" nutzt Echtzeit-SuperCollider-Prozesse, um die uralten Landschaften des amerikanischen Südwestens zu beschwören. Die psychedelischen Klänge und Farben des Stücks sind ebenso lebendig wie die Wüstenlandschaften, die sie inspirieren.

Morton Subotnicks Klassiker "Axolotl" wird in einer neuen Version von Steve Antosca präsentiert. Die raffinierten elektronischen Modifikationen lassen die Violine in einem völlig neuen Licht erscheinen, während Ken Uenos "Vedananupassana" die menschliche Erfahrung durch die expressive Kraft der Violine und die Philosophie des Buddhismus erforscht.

Steve Antoscas "One becomes Two" inspiriert von C.G. Jungs Ideen der Transformation, symbolisiert durch die Entwicklung von einer einzelnen Melodielinie zu mehreren Stimmen. Es ist ein kraftvolles Werk, das Wachstum und Evolution darstellt.

Daniel Wohls "Disappearance" schließlich, reflektiert über Erinnerungen und deren langsames Verblassen. Es ist ein nostalgisches, aber hoffnungsvolles Stück, das den Hörer mit einem Gefühl von Resilienz und Zuversicht zurücklässt.

Lina Bahn beweist mit "Axolotl" nicht nur ihre technische Brillanz, sondern auch ihr Gespür für innovative musikalische Erzählungen. Das Album ist eine fesselnde Erkundung der Schnittstellen von Natur und menschlicher Existenz, die den Hörer auf eine transformative Reise mitnimmt. Mit einer Bewertung von 7.5/10 ist "Axolotl" ein empfehlenswertes Album für alle, die sich für die Grenzen der klassischen und elektronischen Musik interessieren.

7.5/10


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