Mit „6“ zeigt Krokofant, warum sie zu den Vorreitern des norwegischen Progressive Jazz gehören: Intensiv, verspielt und voller kreativer Energie. 

Krokofant sind zurück – und wie! Nach ihrer Phase als Quintett, in der die Band durch dichte Arrangements und prog-rockige Kompositionen von Gitarrist Tom Hasslan glänzte, besinnt sich das Trio mit „6“ auf das, was sie einst ausmachte: die kollektive Freude am Improvisieren und das intensive Zusammenspiel.  

Der Opener „Harry Davidson“ liefert direkt einen kraftvollen Einstieg. Ein pulsierendes Riff und eine eingängige Melodie erinnern an die frühen Krokofant-Tage, während „Triple Dad“ mit jazzigen Akkorden beweist, dass das Trio noch immer einen Fuß im experimentellen Jazz hat. Besonders beeindruckend ist „The Ballade“, ein atmosphärisches Stück, das mit seinen schwebenden Klängen fast cineastische Qualitäten hat.  

Trotz ihrer klaren Verankerung in den 70er-Jahren – man denkt zwangsläufig an Bands wie King Crimson oder Soft Machine – schafft es Krokofant, ihren Sound modern und relevant zu halten. Saxophonist Jørgen Mathisen verleiht dem Ganzen eine rauere Note, die an John Coltrane erinnert, während Hasslans Gitarre und Schlagzeuger Axel Skalstad das Fundament für die treibende Dynamik legen.  

Die Rückkehr zum Trio ist hörbar ein Befreiungsschlag. Die Stücke auf „6“ wirken weniger verkopft als in der Quintett-Ära und dafür direkter, fast schon spielerisch. Der Fokus liegt nun stärker auf dem kollektiven Zusammenspiel, und die Musik fühlt sich lebendiger und spontaner an.  

Wer auf das Quintett und dessen komplexe Strukturen stand, wird vielleicht die raffinierteren Arrangements vermissen, doch die rohe Energie dieses Albums dürfte sowohl Rockfans als auch Free-Jazz-Enthusiasten begeistern. Für Fans von Mahavishnu Orchestra, Elephant9 oder Red Kite ist dieses Album ein Muss.  

Tourdaten:  
Die Veröffentlichung von „6“ wird natürlich auch live gefeiert – die Release-Konzerte sind zwar noch nicht offiziell bekannt, dürften aber ein Highlight für alle Fans von Krokofant und dem progressiven Jazz sein. Halte die Augen offen!  

Eine fulminante Rückkehr, die zeigt, dass weniger manchmal mehr ist.  

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