Mit „Everything a War“ liefert Clemmons ein düster-schönes Album voller Haltung, Tiefgang und musikalischer Klasse.

David Judson Clemmons ist keiner, der der Masse nachläuft. Und das ist auch gut so. Statt Hochglanz und Hitformel serviert er auf „Everything a War“ eine wohldosierte Mischung aus Alternative, Artrock und Singer/Songwriter-Melancholie – mit Ecken, Kanten und Haltung. Das Album wirkt wie ein Gegenentwurf zur Überproduktion der Gegenwart: Es ist durchdacht, entschleunigt und durchzogen von emotionaler Tiefe.  

Der Wahl-Brandenburger setzt auf ehrliche Handarbeit, feine Arrangements und poetische Texte, die zwischen Weltschmerz und Hoffnung pendeln. Mal schwebt ein Hauch Pink Floyd durch die dunklen Ecken („The Old World Is Gone“), mal wird mit Streicherdramatik und Gitarrenwucht aufgedreht („Learn To Resist“). Dass Clemmons mittlerweile hauptberuflich Gitarre unterrichtet, hört man in der Detailverliebtheit jeder Note – hier hat jemand nicht nur etwas zu sagen, sondern auch das Handwerkszeug, es kunstvoll zu verpacken.  

Dabei bleibt der Sound nie stehen: Es flirrt, knarzt, seufzt, es brodelt unter der Oberfläche – aber nie plakativ, nie überladen. Clemmons ist ein erfahrener Geschichtenerzähler, der seine Songs wie Kapitel eines Romans anlegt. Persönlich, aber nie kitschig. Politisch, ohne den Zeigefinger. Und vor allem: authentisch.  

„Everything a War“ ist kein Album für den schnellen Konsum, sondern eines, das wächst. Mit jeder Wiederholung offenbaren sich neue Schichten. Genau das macht seine Musik so wertvoll – und diesen Release zu einem der stärkeren Statements der Saison.

Fazit: Wer Klang mit Charakter sucht und sich gerne in tiefergehenden Songs verliert, ist hier goldrichtig. Keine leichte Kost, aber dafür echte Substanz. 

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