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Artist: Anna Rubin

Album: Powehi

Label: Neuma Records

VÖ: 16.05.2025

Mit „Powehi“ veröffentlicht Anna Rubin ein Doppelalbum zwischen Elektronik, Erzählkunst und politischer Klangpoesie – faszinierend, fordernd, facettenreich.


Wenn ein Album mit dem hawaiianischen Wort für ein Schwarzes Loch betitelt ist, weißt du sofort: Hier geht’s nicht um leicht verdauliche Popkost. Und tatsächlich öffnet sich mit Powehi ein musikalischer Ereignishorizont, der dich mit voller Gravitation in Anna Rubins akustisches Universum zieht. Die US-amerikanische Komponistin verwebt auf ihrer neuen Doppel-CD politische Inhalte, Umweltbewusstsein, Migrationserfahrungen und Science-Themen mit elektronischen Klangtexturen, akustischen Instrumenten und einer Prise absurdem Humor.

Rubin denkt Musik als „MusicStories“ – also als Geschichten, die genauso erzählt wie gespielt werden. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Powehi. Ob sprechende Roboter, Bienenschwärme oder die flüchtende Karina in der Wüste: Immer steht der Mensch im Mittelpunkt, mit seiner Stimme, seinen Ängsten, seiner Hoffnung. Dabei nutzt Rubin ein breites Spektrum von Kompositionstechniken – von barocker Intonation über klassische Avantgarde bis hin zu Jazzanklängen und elektroakustischer Collage. Dass sich darunter auch Einflüsse aus der jüdischen Kantorentradition und dem asiatischen Instrumentarium mischen, macht die Sache nur noch spannender.

Besonders stark gelingt Rubin die Verknüpfung von Natur und Musik in den Bienenstücken auf CD1 – Everything Goes Bee, For the Love of Bees und The Beekeepers lassen dich nicht nur hören, sondern geradezu fühlen, wie zerbrechlich und wichtig diese kleinen Lebewesen sind. Akustisch flirrend, mit Humor, aber nie ohne Tiefe. Im Zentrum der ersten CD steht jedoch das titelgebende Werk Powehi, das mit zwei Pianos und Schauspielerin Pamela Fields ein akustisches Bild kosmischer Phänomene malt – schwarzer Stoff für ein helles Hörerlebnis.

CD2 nimmt sich dann Themen wie künstlicher Intelligenz, Naturkatastrophen oder Migration an – in teils sehr atmosphärischen, teils narrativ dominierten Kompositionen. Besonders Karina’s Journey bleibt hängen: ein erschütterndes Klangdokument über die Flucht durch die Sonora-Wüste, das ohne moralischen Zeigefinger auskommt – aber mit Gänsehautgarantie.

Klar ist: Powehi ist kein Album zum Nebenbeihören. Die Werke fordern Konzentration, Neugier und ein Herz für experimentelle Klangkunst. Nicht alles zündet sofort, manche Passagen wirken überfrachtet oder geraten erzählerisch ins Stolpern. Doch wer sich einlässt, wird mit einem tiefgründigen, engagierten und ungewöhnlich poetischen Werk belohnt. Anna Rubin zeigt, wie zeitgenössische Musik Themen unserer Zeit nicht nur vertonen, sondern mitprägen kann.

Bewertung: 7.5 von 10 Punkten – ein spannendes Werk zwischen Klangexperiment und politischem Statement, das Mut zum Zuhören verlangt.

7.5/10
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