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Artist: Denman Maroney Quintet

Album: Umwelt

Label: Neuma Records

VÖ: 21.11.2025

Mit „Umwelt“ lotet das Denman Maroney Quintet die Grenzen von Wahrnehmung, Komposition und Jazz neu aus – ein geistreiches, brillantes Album.


Wenn Denman Maroney Musik schreibt, denkt er nicht in Takten, sondern in Dimensionen. „Umwelt“, das dritte Album seit seinem Umzug nach Frankreich, ist kein gewöhnliches Jazzwerk, sondern eine Expedition in die akustische Wahrnehmung. Schon der Titel verrät das Konzept: „Umwelt“ – die individuelle Erfahrungswelt jedes Lebewesens. Und genau so fühlt sich das Album an – als öffne man für jeden Song eine neue Sinnesebene.

Das Quintett – Maroney am Piano, Guillaume Orti und Robin Fincker an den Reeds, Scott Walton am Bass und Samuel Silvant am Schlagzeug – spielt mit einer Präzision, die mathematisch sein könnte, wenn sie nicht so menschlich klänge. Temporal Harmony, Maroneys markante Kompositionstechnik, sorgt für diese eigenartige Spannung: komplexe Schichtungen, aber stets organisch verwoben. „Iteratio“, „Isotrope“ und „Long Odds“ sind durchkomponierte Meisterwerke – kontrollierte Chaos-Architektur mit Seele.

Auch wenn Maroneys berühmte „Hyperpiano“-Technik – das präparierte Spiel im Innern des Instruments – nur im Opener „Andale“ auftaucht, durchzieht seine Handschrift das gesamte Album. „Two Up, One Down“ zitiert den Coltrane-Vamp von „My Favorite Things“, „Sea Set Wheat“ trägt einen pastoralen Puls, der an ECM-Klassiker erinnert, und „Rolling Evermore“ mündet in einen wortwörtlich unendlichen Klangstrom.

Man könnte sagen: Hier trifft Conlon Nancarrow auf Thelonious Monk – ein Rechenmeister mit Groove. Maroney gelingt es, Jazz in Bewegung zu halten, ohne ihn zu entmystifizieren. Statt Virtuosität zur Schau zu stellen, entfaltet sich ein kollektives Bewusstsein, das Raum, Zeit und Ton in Frage stellt.

Neuma Records veröffentlicht mit „Umwelt“ eine Platte, die auf intellektueller wie emotionaler Ebene zündet. Sie fordert heraus, bleibt aber stets zugänglich – ein seltenes Kunststück. 9 von 10 Punkten für einen Komponisten, der Jazz so denkt, als hätte er das Universum neu vermessen.

9/10
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