Mit "Flashpoint" präsentiert Linda Dusman ein Neoklassik-Album, das nicht nur klanglich, sondern auch inhaltlich beeindruckt. Ihre Musik verwebt geschickt aktuelle gesellschaftliche Themen mit persönlichen Erfahrungen, schafft so eine tiefe Verbindung zwischen Hörer, Künstler und Zeitgeschehen.

Linda Dusmans "Flashpoint" ist ein kühnes, klangvolles Statement in der Neoklassik. Die sieben Werke des Albums nehmen uns mit auf eine Reise durch aktuelle Ereignisse wie die syrische Flüchtlingskrise, den Klimawandel und die COVID-19-Pandemie. Die Titel sind mehr als musikalische Kompositionen; sie sind künstlerische Reflexionen über Identität, Erinnerung und menschliche Erfahrung.

In "Flashpoint" für Bassflöte entfacht Lisa Cella eine intensive Performance, durchzogen von perkussiven Elementen und Vokalisierungen. "Dream Prayer Lullaby" vereint tonale Elemente arabischer, nigerianischer und andiner Wiegenlieder und reagiert so auf das Schicksal von Kindern an der US-Südgrenze, die 2018 gewaltsam von ihren Familien getrennt wurden. Dies verleiht dem Werk eine politische Dringlichkeit.

"Lake, Thunder" bietet eine meditative Erkundung von Energie in Ruhe, inspiriert vom I-Ching-Hexagramm, während "Dancing Universe" eine leuchtende Hommage an Dusmans Eltern ist, die Fragmente ihrer Lieblingshymnen zitiert und sich auf T.S. Eliots "Four Quartets" bezieht.

"Corona Bagatelles" erscheint als musikalisches Kryptogramm des COVID-19-Virus, das durch komplexe Strukturen aus den 1273 Aminosäuren des Spike-Proteins Trost während der Pandemie bietet. "and numberless quotidian happenings" führt die Bassdrum an unerwartete Orte, während "Mother of Exiles" die Perspektive der Freiheitsstatue im heutigen politischen Klima erkundet.

Linda Dusman, derzeit Professorin für Musik an der University of Maryland Baltimore County (UMBC), präsentiert mit "Flashpoint" ein Album von meisterhaft konstruierten, tief durchdachten Werken von dringender und ausgezeichneter Schönheit.