- Artist: Fabulae Dramatis
- Album: Violenta
- Label: Dramatis Music and Arts
- VÖ: 05.09.2024
Das neue Album „Violenta“ von Fabulae Dramatis schickt uns auf eine wilde, progressive Metal-Reise voller lateinamerikanischer Einflüsse und intensiver Momente.
Fabulae Dramatis, die belgisch-kolumbianische Band um Isabel Restrepo, Daniel Díaz, Teo Dimitrov und Marco Felix, präsentiert mit „Violenta“ ihr drittes Studioalbum und geht diesmal völlig neue Wege. Bekannt für ihren einzigartigen Mix aus Weltmusik und Metal, setzen sie mit „Violenta“ auf ein noch differenzierteres Klangbild, das starke lateinamerikanische Einflüsse aufweist und dennoch in der bewährten Härte und Intensität des Progressive Metals verankert ist.
Der Opener „Fábula Violenta“ macht sofort klar, dass sich Fabulae Dramatis von gängigen Songstrukturen lösen. Stattdessen erwarten uns rhythmische Überraschungen und melodische Wendungen, die gekonnt mit der gewohnten Aggressivität und atmosphärischen Tiefe kombiniert werden. Schon hier spürt man den Einfluss der jüngsten Awards, mit denen die Band für ihre musikalischen und visuellen Werke ausgezeichnet wurde. Ihre Kunst bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Epik und Exzentrik – so ist jeder Track mehr als nur ein Song, sondern eine Art Mini-Drama, das aufwändig inszeniert wird.
Mit Stücken wie „The Jungle of Ego“ und „The City (Translucent)“ beschwört die Band Szenen herauf, die sich tief in die musikalischen und psychologischen Ebenen der Hörer graben. Hier verschmelzen lateinamerikanische Rhythmen und progressive Gitarrenriffs zu einem dichten Klangteppich. Zwischen pulsierendem Bass und donnerndem Schlagzeug finden sich leise, fast zerbrechliche Momente, die sofort wieder von gewaltigen Crescendos abgelöst werden. Trotz ihrer Intensität bleibt die Band stets zugänglich – sie mag komplex klingen, doch ihre Arrangements sind nachvollziehbar, fast poetisch in ihrer Komposition.
Während das Album bisweilen an Progressive-Pioniere wie Frank Zappa oder Captain Beefheart erinnert, wie das Classic Rock Society-Magazin anmerkte, trägt es doch eine eigene Handschrift. Fabulae Dramatis schafft es, diese ikonischen Einflüsse in einer Form weiterzuentwickeln, die mitreißend und eigenständig wirkt. Mit „Lead Astray •|• Indigo“ und „River of Despair“ wird das Album düsterer und mystischer, fast wie ein musikalisches Ritual, das den Hörer durch die eigene Weltanschauung der Band führt.
Ein kleines Manko gibt es allerdings: Manchmal scheinen sich die Tracks in ihrer Dramatik und Klangfülle zu verlieren, sodass man als Hörer etwas Orientierung benötigt, um dem roten Faden zu folgen. Doch das ist auch Teil des Konzepts – Fabulae Dramatis will kein „Fast-Food-Metal“ servieren. Sie fordern von ihrem Publikum Geduld und die Bereitschaft, sich auf eine Klangreise einzulassen, die keine klaren Antworten liefert, aber eine reiche Palette an Emotionen und Interpretationen.
Insgesamt ist „Violenta“ eine gelungene Fortsetzung der Bandgeschichte und ein Album, das sowohl Fans der ersten Stunde als auch neue Hörer anspricht. Zwar wirkt es stellenweise überwältigend, doch die Verbindung von anspruchsvollem Metal und lateinamerikanischer Rhythmik ist erfrischend. Die Produktion lässt alle Instrumente kristallklar hervortreten und betont die atmosphärische Stärke der Band. Das Album bietet dabei keine rein musikalische Unterhaltung, sondern ein Erlebnis, das live vermutlich noch intensiver wird.
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