Mit „Eyes Of The Living Night“ zeigt Jonathan Hultén, wie man introspektive Kunst mit epischem Sound vereint – ein Werk voller Tiefe und Magie.

Jonathan Hultén gelingt mit seinem zweiten Soloalbum „Eyes Of The Living Night“ ein Kunststück: Er erschafft eine musikalische Welt, die gleichermaßen bezaubert und herausfordert. Seine selbsternannte Stilrichtung „Ambient Dream-grunge“ mag sperrig klingen, doch die zwölf Stücke beweisen, wie facettenreich und zugänglich dieser Ansatz sein kann.  

Die Songs auf diesem Album sind keine bloßen Kompositionen, sie sind vertonte Geschichten. Hultén webt aus Akustikgitarren, sanften Synthesizern und filigranen Melodien ein Klangnetz, das sowohl melancholisch als auch hoffnungsvoll wirkt. Besonders beeindruckend ist die Art, wie er Kontraste nutzt: Balladen wie „The Ocean’s Arms“ vermitteln eine fast tröstende Wärme, während düstere Passagen in „Falling Mirages“ die Tiefe menschlicher Ängste ausloten.  

Stilistisch bleibt Hultén ein Chamäleon. Da sind die bluesigen Töne von „Riverflame“, die verträumten Beatles-Anleihen in „Starbather“ und die sakrale Schlichtheit von „A Path Is Found“. Jedes Stück steht für sich, und doch fügt sich alles zu einer musikalischen Reise zusammen, die den Hörer durch Emotionen und Gedankenwelten führt.  

Die lyrischen Inhalte verstärken diese Wirkung: Mit poetischen Bildern wie Wäldern, Ozeanen und Sternenhimmeln schafft Hultén eine Atmosphäre, die den Zuhörer einlädt, in die eigenen Tiefen abzutauchen. Die Texte sind mal kryptisch, mal direkt, immer aber berührend. Die Essenz des Albums liegt im Konzept der Transformation, ein Thema, das Hultén sowohl musikalisch als auch visuell meisterhaft in Szene setzt.  

Hervorzuheben sind auch die Live-Erlebnisse, die das Album begleiten werden. Hultén versteht es, mit minimalistischen Mitteln eine fast magische Stimmung zu erzeugen. Sein Mix aus intimer Bühnenpräsenz und visueller Kunst macht seine Konzerte zu einem Gesamtkunstwerk – eine Einladung, die Realität für einen Abend hinter sich zu lassen.  

Mit „Eyes Of The Living Night“ beweist Jonathan Hultén erneut, dass er ein Meister der Vielschichtigkeit ist. Das Album ist introspektiv und doch universal, verträumt und doch geerdet. Es fordert und belohnt in gleichem Maße, und genau das macht es zu einem echten Highlight.  

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