Till Brönners „Midnight“ ist mehr als ein Frühwerk – es ist ein funkensprühendes Jazzjuwel, das nun endlich als Vinyl-Highlight zurückkehrt.

Manchmal muss ein Schatz lange ruhen, bevor er geborgen wird – oder eben 30 Jahre. Mit der Wiederveröffentlichung von Midnight beweist Till Brönner, dass gutes Timing auch darin bestehen kann, ein Album einfach reifen zu lassen. Die remasterte 180g-Doppel-LP ist ein Rückblick auf einen jungen Musiker, der schon 1995 wusste, wie man international aufhorchen lässt – mit Stil, Substanz und Stars.

Denn dass Brönner sich für dieses Projekt mit echten Jazz-Schwergewichten zusammentat, spricht für sich: Michael Brecker bläst sich souverän durch die Arrangements, Anthony Jackson und Dennis Chambers liefern ein Rhythmusfundament, auf dem man ganze Städte bauen könnte. Dazu kommen George Whitty und David Mann – nicht nur Produzenten, sondern auch kreative Kraftwerke auf Keys und Saxofon.

Die Musik selbst ist eine Fusion-affine Mischung aus Jazz, Funk und Soul, irgendwo zwischen nächtlichem Studiogroove und urbaner Coolness. Brönners Eigenkompositionen klingen mal butterweich, mal messerscharf, und selbst Coverversionen wie Marvin Gayes „What’s Going On“ oder Stevie Wonders „Don’t You Worry ’Bout A Thing“ wirken hier nicht wie Pflichtübungen, sondern als echte Neuinterpretationen.

Dass das Album seinerzeit nur auf einem kleinen Label erschien und deshalb im Schatten späterer Erfolge wie Oceana oder That Summer stand, erscheint im Rückblick wie ein Fehler des Jazzuniversums. Gut, dass Verve Records das nun korrigiert. Denn Midnight ist kein juveniles Experiment, sondern ein erstaunlich gereiftes Statement eines damals 24-Jährigen, das auch 2025 noch elektrisiert – nun endlich im würdigen Vinylformat, Gatefold inklusive.

Diese Wiederveröffentlichung ist kein bloßes Sammler-Bonbon, sondern ein Muss für Jazzfans, die wissen wollen, wie sich große Karrieren ankündigen.

#amplified #musikmagazin #musicmagazine #news #reviews #tillbrönner #midnight #jazzvinyl #fusionjazz #michaelbrecker #ververecords #jazzreissue #jazznews #jazzreview