Kenneth Gaburo's Album "Elegy and The Widow" zeigt eindrucksvoll seine frühe Meisterschaft im Neo-Klassik-Genre.

Kenneth Gaburo, ein Name, der in der Musikgeschichte für bahnbrechende Experimente in der elektronischen Musik und Kompositionslinguistik steht, wird mit "Elegy and The Widow" wieder ins Rampenlicht gerückt. Diese kürzlich restaurierte Aufnahme bietet eine faszinierende Reise in Gaburo's kreative Anfänge und seine spätere Entwicklung als Komponist.

Das Album besteht aus zwei Hauptwerken: "Elegy" und "The Widow". "Elegy", ein emotionales Orchesterwerk, das von der University of Iowa Symphony Orchestra unter der Leitung von James Dixon eingespielt wurde, offenbart Gaburo's Fähigkeit, tief empfundene persönliche Verluste musikalisch zu verarbeiten. Es ist eine Hommage an seinen Vater und zeigt eine bemerkenswerte Mischung aus dramatischen und seriellen Techniken, die bereits seine späteren Werke prägten.

"The Widow", eine Oper in einem Akt, basiert auf einer düsteren Erzählung aus Herman Melville’s "The Encantadas". Die Geschichte von Nilla, die auf einer verlassenen Insel ums Überleben kämpft, ist eine packende psychologische Studie über Verlust und Einsamkeit. Nina Steefel als Nilla, Burr McWilliams als Ehemann und William Leyerle als Bruder liefern beeindruckende vokale Leistungen, die die emotionale Intensität des Librettos perfekt einfangen.

Besonders bemerkenswert ist Gaburo's Fähigkeit, das strenge, serielle System von Schoenberg zu adaptieren und es weniger abschreckend und zugänglicher zu gestalten. Wie Leonard Bernstein in seiner Einführung anmerkt, gelingt es Gaburo, die Seriosität des Zwölftonsystems mit einer individuellen Ausdruckskraft zu verbinden, die seine Musik lebendig und eindringlich macht.

Dieses Album ist nicht nur eine Hommage an Gaburo’s technisches Können, sondern auch an seine Fähigkeit, komplexe emotionale Themen durch Musik zu erforschen. Für Fans der Neo-Klassik und Liebhaber von anspruchsvoller Musik ist "Elegy and The Widow" ein absolutes Muss. Die Wertung von 8/10 spiegelt die hohe Qualität und den tiefen emotionalen Gehalt dieses Albums wider, das Gaburo’s Platz in der Musikgeschichte festigt.