
Artist: Charles Pasi
Album: Adamas
Label: Blue Note France / Universal Music
VÖ: 07.03.2025
Ein Diamant im Staub: Charles Pasi glänzt mit „Adamas“
Auf „Adamas“ verbindet Charles Pasi emotionale Tiefe mit musikalischer Vielfalt – zwischen Jazz, Blues und bittersüßer Leichtigkeit.

Wer glaubt, Jazz müsse verkopft oder verstaubt klingen, hat Charles Pasi noch nicht gehört – oder zumindest nicht dieses Charles Pasi. Mit „Adamas“ bringt der Italo-Franzose sein wohl persönlichstes, zugleich aber zugänglichstes Album heraus. Die Trauer um seinen Vater und Manager klingt mit, doch Pasi zieht daraus keine Schwermut, sondern Stärke – genau wie ein Diamant, dem das Album seinen Namen verdankt.
„Adamas“ ist ein Konzeptalbum ohne Konzept: mal pow-wow-bluesig, mal französisch-zart, mal italienisch-herzzerreißend, dann wieder funky und karibisch vibrierend. Pasis Stimme ist dabei so wandelbar wie seine Sprache – Englisch, Französisch, Italienisch – und seine Mundharmonika so frei wie sein musikalischer Geist. Was leichtfüßig daherkommt, ist mit Hingabe produziert: rund 25 Musiker\:innen, darunter Queen Omega und seine Schwester Clara, machen aus den neun Songs kleine Universen.
Statt Genregrenzen gibt es offene Türen. Statt Pathos gibt es Poesie. Und statt Kitsch lieber ein Banjo oder ein Hauch Moog-Bass. Selbst der Tod wird hier nicht betrauert, sondern vertont – mit einer fast feierlichen Gelassenheit, die an New Orleans denken lässt, nicht an Friedhofsflair. Besonders berührend: „Nino, Cielo e Terra“, das Duett mit seiner Schwester. Keine dramatische Inszenierung, sondern eine schlichte Szene aus dem Leben – und genau deshalb so wirksam.
Auch musikalisch ist Pasi auf „Adamas“ mutiger denn je: Er singt zum ersten Mal auf Italienisch, lässt Instrumentals für sich sprechen und öffnet seine Klangwelt weit über den Jazz hinaus. Kein Wunder, dass man sich stellenweise an Steely Dan, Elliott Smith oder Bon Iver erinnert fühlt – nur dass bei Pasi nie der Coolness-Faktor über das Gefühl triumphiert.
Dass der Mann nicht nur Musiker, sondern auch studierter Gemmologe ist, passt perfekt: Jeder Song ist wie ein sorgsam geschliffener Edelstein. Und wie es sich für ein echtes Juwel gehört, funkelt „Adamas“ auch dort, wo es wehtut.
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