Neun Jahre nach „Resonate“ meldet sich Glenn Hughes mit „Chosen“ zurück – ein Album zwischen Funk, Soul und kernigem Hardrock.

Glenn Hughes ist wieder in seinem Element – und zwar in jenem, das er selbst geprägt hat: der Fusion aus Hardrock, Soul und Funk. „Chosen“ ist nicht einfach nur ein neues Album eines Rockveteranen, sondern eine energetische Standortbestimmung eines Mannes, der immer noch mit Groove denkt, fühlt und spielt. Das merkt man gleich in „My Alibi“, dem Fokus-Track, der mit einer souveränen Basslinie und dieser unverwechselbaren, fast überirdischen Stimme daherkommt.

Hughes war nie jemand, der auf Autopilot schaltet – und das hört man. Nach neun Jahren ohne Soloalbum zieht er auf „Chosen“ alle Register, ohne den Fehler zu machen, sich selbst zu kopieren. Die Platte ist eine moderne Produktion mit einem klaren, druckvollen Sound, der an seine Blütezeit erinnert, aber niemals nach Nostalgie klingt. Stattdessen pulsiert hier der Spirit eines Musikers, der „Groove“ als Lebensphilosophie versteht.

Tracks wie „Voice In My Head“ oder „Heal“ beweisen, dass Hughes auch 2025 noch versteht, wie man Emotion und Energie miteinander verwebt. Seine Themen sind zeitlos – Hoffnung, Glaube, Akzeptanz – doch die Umsetzung bleibt zutiefst persönlich. Kein Pathos, kein Rock-Pathos, sondern ehrliches Songwriting aus dem Bauch. Produzent Soren Andersen liefert dazu das passende Gitarrenfundament, während Ash Sheehan und Bob Fridzema das Ganze mit solidem Punch und Vintage-Flair abrunden.

Natürlich, „Chosen“ ist kein Album, das die Welt neu erfindet – dafür ist es zu sehr im klassischen AOR- und Hardrock-Kosmos verankert. Aber es glänzt durch Authentizität und Detailverliebtheit. Hughes’ Stimme klingt nach Jahrzehnten noch immer frisch, verletzlich und zugleich überlebensgroß. Wenn Stevie Wonder ihn einst seinen „Lieblings-White-Singer“ nannte, dann weiß man, warum.

„Chosen“ ist also kein nostalgischer Rückblick, sondern ein selbstbewusstes Statement eines Musikers, der noch immer weiß, wo der Groove wohnt. Kein Meisterwerk, aber ein rundum starkes Album mit Seele – und ein würdiger Nachfolger zu „Resonate“.

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