Mit „Troubadour“ kehrt Conny Ochs zu seinen Wurzeln zurück und liefert ein minimalistisches Singer/Songwriter-Album, das mit emotionaler Tiefe überzeugt.

Conny Ochs braucht keine große Vorstellung mehr. Mit „Troubadour“, seiner mittlerweile 10. Veröffentlichung für Exile On Mainstream, setzt er einmal mehr ein Zeichen gegen den aufdringlichen Sound der heutigen Zeit. Hier wird nicht auf dick aufgetragene Produktion gesetzt, sondern auf Reduktion. Ochs erschafft mit einfachen Mitteln und spärlicher Instrumentierung ganze emotionale Landschaften, die den Hörer förmlich einhüllen. Es ist fast, als würde er dich einladen, neben ihm am Lagerfeuer Platz zu nehmen, während er dir Geschichten von unterwegs erzählt.

In der Tradition von Songwritern wie Townes van Zandt oder Leonard Cohen zieht Ochs den Hörer in seine Welt, in der jedes Wort und jede Note Raum zum Atmen haben. Dabei klingt das Album fast wie eine Anti-Antwort auf den überproduzierten Mainstream – hier wird nichts mit Effekten zugekleistert, sondern der Moment zählt. Die Songs fühlen sich an, als könnten sie in jedem Raum, auf jeder Bühne, ob groß oder klein, funktionieren.

Der Verzicht auf überflüssige Spielereien lässt die Lieder direkt ins Herz treffen. Tracks wie „Cool Black Stars“ oder „Edge Of Love“ fangen die Essenz dessen ein, was Ochs so einzigartig macht: Es geht um das nackte Gefühl, das ungefilterte Erleben. Und genau das macht „Troubadour“ zu einem Album, das so viele Singer/Songwriter da draußen gerne machen würden, aber nicht können: Es ist authentisch, roh und gleichzeitig unglaublich intim.

Die Zusammenarbeit mit Thommy (Krawallo) gibt dem Ganzen noch den letzten Feinschliff. Der Verzicht auf Klicktracks und die Entscheidung, die meisten Stücke live einzuspielen, macht das Album noch ehrlicher. Ochs will keine Perfektion, sondern den Moment einfangen – und genau das gelingt ihm. Besonders live dürfte dieses Album eine Offenbarung sein.

„Troubadour“ ist kein Album, das sofort knallt, sondern eins, das langsam wächst. Es ist für alle, die die Ruhe in der Musik schätzen und gerne mal die Augen schließen, um sich auf die Reise mitzunehmen. Eine willkommene Abwechslung zu den hektischen Klängen der heutigen Zeit.

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