13SUNS: Fieberträume und Kitsch in neuem Glanz

  • Artist: 13SUNS
  • Album: 13SUNS
  • Label: Krakenduft Records/Broken Silence
  • VÖ: 22.11.2024

13SUNS entfesseln auf ihrem selbstbetitelten Debüt ein Universum voller surrealer Kontraste – chaotisch, zugänglich und verdammt eigenwillig.


13SUNS sind keine Band für Halbherzigkeiten. Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum wagen sie einen gewagten Drahtseilakt zwischen Kitsch und Katastrophe. Das Dresdner Label Krakenduft Records bringt hier eine Gruppe zusammen, die in einem musikalischen Paralleluniversum zu schweben scheint: Ein ungestümer Mix aus nostalgischem Indierock, 50er-Jahre-Charme, und einer Prise Splatter-Film-Komik zieht sich wie ein feiner Riss durch das Album und lässt den Hörer gleichzeitig grinsen und grübeln.

Die Songs, deren Titel allein schon Fantasien wecken – von „Notzons Chicken Bar“ bis „Und Wenn Der Ganze Schnee Verbrennt“ – stürzen sich in ein Wechselbad aus melancholischem Ernst und lakonischer Lebenslust. Die Gitarren und Synthesizer von Felix Rimkus und Markus Weidmüller arbeiten wie Geisterjäger: mal ungestüm und kratzbürstig, dann wieder elektronisch vernebelt und sphärisch. Dabei sorgt Sebastian Beisserts Stimme für eine morbide Eleganz, die jeden Song in eine seltsam schimmernde Düsternis taucht.

Es ist eine Gratwanderung, die 13SUNS erstaunlich sicher meistern. Der Humor des Albums liegt nicht nur in den Texten, sondern auch in der Art und Weise, wie die Songs sich jeglichen Normen verweigern und doch seltsam zugänglich bleiben. Von der stürmischen Melancholie des Gruftiesounds der 80er über den ungeschliffenen Charme des 90er-Indierocks bis hin zu Anklängen an düstere Horrorfilm-Ästhetik der 70er – 13SUNS machen alles, nur keine Gefälligkeit.

Wenn man das Album hört, kommt einem die Frage in den Sinn: Ist das ein Fiebertraum oder einfach nur eine verdammt gute Indieplatte? Die Antwort könnte wohl lauten: Beides. Zwischen introvertierter Lässigkeit und extravagantem Wahn entwerfen sie ein Album, das sich weder verbiegen lässt noch den Zuhörer in Ruhe lässt. Zugleich ironisch und fast peinlich „liebenswert“ spielen sich 13SUNS direkt in die Herzen und Ohren jener, die ein Faible für schrägen Indie und Alternative Rock haben.

Die Reise mit 13SUNS endet aber nicht im Studio. Sie werden ab Winter auf Tour zu erleben sein – ein Erlebnis, das wohl ebenso viel Chaos und Charme verspricht wie ihr Album.

8/10
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