Traitrs und Twin Noir: Post-Punk-Nostalgie trifft auf moderne Klangwelten

  • Artist: Traitrs / Support: Twin Noir
  • Venue: Mergener Hof, Trier
  • VÖ: 07.09.2024

Am 07.09.2024 verwandelten Traitrs und Twin Noir den Mergener Hof in Trier in eine atmosphärische Post-Punk-Oase voller intensiver Klänge.


Trier, Mergener Hof, 07.09.2024 – ein Abend, der die Grenzen von Vergangenheit und Gegenwart verwischte. Twin Noir eröffneten den Abend mit einer Performance, die zwischen technoider Energie und sphärischer Melancholie schwebte. Cody Barcelona und Ian Volt brachten ihr Debütalbum „2 Punks and a Tape Machine“ auf die Bühne, als wäre es das Manifest einer neuen Ära. Mit ihren verzerrten Gitarren, treibenden Basslines und der analogen Bandmaschine erschufen sie einen unverwechselbaren Sound, der sowohl nostalgisch als auch frisch wirkte. Die dadaistischen Texte in deutscher Sprache boten einen charmanten Kontrast zur düsteren Musik – eine perfekte Hommage an DAF und die Elektronik-Pioniere vergangener Tage.

Die Begrüßung des Publikums durch Cody per Handschlag sorgte für eine direkte Verbindung, die man selten bei solchen Konzerten spürt. Das Publikum war sofort begeistert, und während der Performance wurde es immer klarer: Twin Noir hatten nicht nur Fans des alten Punk-Ethos im Griff, sondern auch ein neues, junges Publikum, das sich von ihrer musikalischen Vision mitreißen ließ.



Dann kamen Traitrs auf die Bühne – und die Stimmung wechselte nahtlos von der technoiden Intensität zu düsterer, atmosphärischer Tiefe. Sean-Patrick Nolan und Shawn Tucker, die beiden Kanadier hinter Traitrs, entführten das Publikum in die dunklen, nebelverhangenen Klanglandschaften der 80er Jahre. Ihre Beats, die von den Sample-Maschinen abgespielt wurden, schufen eine hypnotische Atmosphäre, die an die besten Momente von Bauhaus und The Cure erinnerte. Dabei blieben sie jedoch weit entfernt von bloßer Nostalgie – sie transportierten das Erbe des Gothic/Post-Punk in die Gegenwart und faszinierten damit auch die jüngeren Zuhörer.

Das Set gipfelte in einem fast schon kathartischen Höhepunkt, als das Publikum nicht genug von den mystischen Klangwelten bekommen konnte. Einige Zuschauer waren so tief berührt, dass sie nach dem Konzert den Tränen nahe von einem „spirituellen Erlebnis“ sprachen. Traitrs haben gezeigt, dass die dunkle Ästhetik der 80er immer noch lebt – und sie haben es mit einer Leidenschaft getan, die weit über einfache Wiederholung hinausging.


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