- Artist: Death Ribbon / Seelengrund / Ruber Taurus / From Fall To Spring / All Lies Died / Steil & Hart / Grizzly / Tenside / Emil Bulls / Haystack
- Venue: Nimsrock, Motorradwiese Bickendorf
- Agentur: Bickendorf hilft e.V.
- VÖ: 06.08.2022
- Unterstützen Sie unsere Arbeit: Website öffnen
Nach den coronabedingten Absagen 2020 und 2021 fand endlich das legendäre Nimsrock Festival am 06.08.2022 nach 15 Jahren Pause wieder auf der Motorradwiese in Bickendorf statt. Wieder zum Leben erweckt hat das Festival der Verein Bickendorf hilft. Der gesamte Erlös kommt behinderten Menschen zu Gute. Was die Ehrenamtler für diesen guten Zweck auf die Beine gestellt haben war erste Sahne in Sahen Alternative Rock und Metal. Zehn Bands reihten sich in das Line Up ein, um die Motorradwiese über 12 Stunden zum Beben zu bringen.
Los ging es pünktlich um 13 Uhr mit den Bickendorfer und Fließemer Metallern von Death Ribbon, die den noch spärlich vertretenen Metalheads eine 45-minütige Mischung aus Alternative Rock und Melodic Death Metal kredenzten. Mit ihren Shouts und Growls überzeugte die Frontfrau auf ganzer Linie, während die klaren Gesangspassagen leider unter einer etwas zittrigen Stimme litten (vielleicht war es dem Lampenfieber geschuldet).
Nach einer kurzen Umbaupause betraten die Saarländer Seelengrund die Bühne. Der von Meister Eckhart geprägte Ausdruck bezeichnet in einem übertragenen Sinn einen „Ort“ in der menschlichen Seele, an dem nach spirituellen Lehren Gott oder die Gottheit anwesend ist und eine Vereinigung der Gottheit mit der Seele zustande kommen kann. Und so erscheint es zwangsläufig, dass die tiefgründigen Texte deutschsprachig und mit einer wilden Melange von Alternative Rock staubtrockenen Stoner Gitarren mit einem gewaltigen Heavy Psych Einschlag vorgetragen wurden. Mit dabei hatte die Band noch ihren neuen Song „Misanthrop“, der bei den Anwesenden Eindruck hinterließ.
Nach Todesmetall und tiefgründigem Rock wurden die Besucher mit etwas Fun-/Pop Punk im Stile von Sum 41 oder Blink 182 in den sommerlichen Nachmittag geschickt. Wie es sich für dieses Genre gehört, tauchte der Vierer von Ruber Taurus in stilechten Basketball-Trikots mit eigenem Bandnamen, lustigen Namen auf der Rückseite der Trikots und Stirnbändern auf und versprühten jede Menge gute Laune und Energie.
Mit From Fall To Spring aus Neunkirchen (Saar) kam zum ersten Mal so richtig Bewegung vor die Bühne, denn die Sechserkombo heizte mit ihrem aus ihrem ursprünglichen Metalcore hin zum wiederentdeckten Nu Metal Gemenge richtig ein und es gab die ersten kleinen Moshpits (Destiny).
Den Spannungsbogen griffen All lies died aus der Saarpfalz Region gerne auf und verteilte mit ihrem Album „Redeemer“ ein paar kräftige Nackenschläge, denn ihr viel zitierter Metalcore siedelt sich mehr im Death und Thrash Metal an (wir erinnern uns gerne an At The Gates), denn im mittlerweile doch sehr stark weichgespülten Metalcore, der im Mainstream mehr und mehr zum Emocore rüberschwappt. Mathias Rudolph überzeugt mit amtlichen Screams und geht auch mit in den Circlepit um sich noch weter auszupowern. Leider wurde das Set von einigen Soundproblemen am Mikro überschattet.
Mit viel augenzwinkernder Selbstbeweihräucherung in den Texten kamen dann auch wieder Deutschrock-Lokalmatadore aus Wiersdorf zum Einsatz. Steil & Hart hatten so einige Anhänger im Gepäck, die auch text- und pogosicher das recht kurze Set mit unterstützten, auch wenn es weniger aggressiv war als bei den beiden Vorgängerbands.
Der frühe Abend war eingeläutet und somit wurde die Popularitätsschraube angezogen. Die von der Bitburger Braugruppe gesponsorte Band Grizzly stand auf den Brettern und servierte dem Publikum ein Brett nach dem anderen. Das Publikum dankte es der Band mit ordentlich Bewegung vor der Bühne und doch recht textsicherer Songwiedergabe. Das wiederrum dankte der Gitarrist mit einer Crowdsurfing-Einlage auf einem aufblasbaren Stück Pizza und einigen Runden im Circlepit von Shouter Bux.
Und nach Grizzly wurde die Stimmung noch mehr angeheizt von den Münchnern Tenside. Ihr energiegeladener Deathcore hielt die Besucher vor der Bühne in einem Dauer Circle und bescherte den Teilnehmern wahrscheinlich einen bis heute andauernden Drehwurm. Damit war das Feld bereitet für die Headliner von Emil Bulls, zu der wir gleich noch kommen.
Den Abschluss nach dem Headliner machte dann wieder ein Bickendorfer Projekt. Haystack, die sich populären Rock, Alternative Rock und Metal Nummern annahmen gaben alles, um die feierwütige Meute gebührend an den Bierstand zu entlassen, mitzubangen und mitzusingen.
Den Headliner beim viel zu lange vermissten Nimsrock gaben Emil Bulls, die Institution für Alternative Metal aus München. Ihre Songs, die sich in keine Schublade (Alternative Metal, Crossover, Nu Metal, Punk) einsperren lassen wollen, wurden regelrecht von Christoph von Freydorf und Mannen zelebriert. Und es war nicht anders zu erwarten: das Publikum und die Party gingen ab. Pogo, Moshpits, Circlepits, Walls Of Death, Stagediving, das waren die Elemente, die den Gig und das diesjährige Nimsrock Festival unvergesslich machen werden, natürlich auch neben den anderen Bands, die ihr Bestes gaben. Und dann natürlich noch die Gig-Unterbrechung, bei der sich alle Zuschauer fragend anschauten, was denn jetzt passiert wäre. Wenn aber der Frontmann kacken muss, dann müssen alle anderen halt warten. Scheiße, ist aber so!
Setlist von Emil Bulls: Intro / The Age Of Revolution / Euphoria / The 9th Wave / Not Tonight Josephine / Smells Like Rock’n’Roll / Here Comes The Fire / The Most Evil Spell / Hearteater / Nothin In This World / The Jaws Of Oblivion / When God Was Sleeping / Between The Devil And The Deep Blue Sea / Winterblood / Worlds Apart
Hoffentlich war das der Anfang einer erfolgreichen und nutzbringenden Festivalreihe mit guter Rock und Metal Musik in der Eifel.
- ---:
- ---:
- ---: