- Artist: Hubris - Support: Where Mermaids Drown & Colors Of Sleep
- Venue: Stummsche Reithalle
- Agentur: Kulturgesellschaft Neunkirchen / Gloomaar
- VÖ: 27.05.2022
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Die Macher des Gloomaar Festivals haben als Überbrückung für die lange Wartezeit bis November ein kleines Special aufgelegt und drei Bands (ursprünglich zwei) in die Stummsche Reithalle eingeladen, die ebenfalls auf dem Areal der Gebläsehalle in Neunkirchen liegt und eine kleine, intime Atmosphäre verspricht.
Colors of Sleep
Den Auftakt machten pünktlich um 20 Uhr die Saarländer von Colors Of Sleep, die eigentlich bereits am 30.04.2022 als Opener für die Death Metal Kombo GAREA am gleichen Ort gebucht waren, aber coronabedingt absagen mussten. Der Vierer überzeugte als Opener mit seiner Mischung aus Post Rock, Post Metal und Einsprengseln aus den Doom und Stoner Schubladen. An der ein oder anderen Stelle im Set hakte es etwas im Zusammenspiel zwischen den Bandmitgliedern, was sie aber gekonnt überspielten und wahrscheinlich aus der langen spielfreien Coronazeit herrührte. Man merkte der Band an, dass sie sich auf den Auftritt vor heimischen Publikum freute und auch einen beachtlichen Troß aus Freunden und Familie mitbrachten. Für die Leute im Publikum, die nicht mit der Band befreundet oder verwandt waren und von der Band begeistert waren, kam nach dem für einen Opener recht langen, einstündigen Gig leider der Wermutstropfen, dass kein Merchandising-Material vorhanden war und keine Tonträger gekauft werden konnten, denn einige hätten sich gerne damit eingedeckt. Nach diesem soliden Auftritt ist es der Band zu wünschen, dass sie öfters gebucht werden und mehr Beachtung finden.
Where Mermaids Drown
Als zweiter Support Act stiegen nach einer kurzen, viertelstündigen Umbaupause Where Mermaids Drown in den Ring. Der knackig knappe dreiviertelstündige Supportauftritt hatte es in sich, denn die Band aus Lyon zeigte, dass sie mit ihren gespielten vier Songs, drei davon von ihrem Output And The Raging Wind Do Blow, das Publikum schnell faszinieren und in ihren Bann ziehen können. Die Band attestierte nach dem Konzert, dass sie es immer wieder toll finden, wenn die Besucher konzentriert der Musik, dem Geschehen auf der Bühne folgen und die Quintessenz der Tracks zu ergründen versuchen. Dies liegt vor allem an den vielschichtigen Kompositionen der Band, die zwar episch und cinematisch angelegt sind, aber nie zu ausufernd und langwierig/langweilig wirken. Leider waren einige der angereisten Freunde und Verwandte der Band Colors Of Sleep nach deren Einstiegsgig wieder gegangen, was die Reihen in der Reithalle wieder lichtete. Schaden für die beiden nach dem Opener aufgetretenen Bands, aber auch schaden für die Abgereisten, denn somit haben sie sich die Chance genommen, zwei außerordentlich virtuose Postrock Bands zu sehen und kennenzulernen. Man kann nur hoffen, dass die Franzosen ordentlich nachlege, was die Outputs angeht und dass sie immer wieder in die Region zu Besuch kommen.
Hubris
Abermals dauerte der Umbau nur eine viertel Stunde bevor der Hauptact Hubris gegen 22:30 die Bühne betrat. Eine knappe dreiviertel Stunde dauerte die intensive, aus Postrock, Postmetal und Ambient bestehende Reise mit den vier Schweizern, die in erster Linie Werke aus ihrer letzten Veröffentlichung Metempsychosis spielten. Für einen Hauptact war es ein viel zu kurzer Auftritt, was vielleicht daran lag, dass man das Konzert wirklich als Mini-Festival-Set auslegte und nicht als Headliner-Act. Man spürte im Publikum die Ungläubigkeit, dass das Konzert des Mainacts tatsächlich schon vorbei sein soll. Vor dem Hintergrund, dass die recht junge Band auf drei Outputs (Emersion, Apocryphal und Metempsychosis) zurückblicken kann, hätte man gerne ein komplettes eineinhalbstündiges Set aufbauen können. Aber was die Band in dieser dreiviertel Stunde dem Publikum um die Ohren feuerte war ganz großes Postrock Kino mit viel Platz für Träumereien und Kopfkino.
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