Der letzte Akt: Ein bewegender Abschied beim Night Of The Prog (Tag 3)

  • Artist: OK Goodnight / The Windmill / Amarok / MEER / The Flower Kings / Steve Rothery / Big Big Train
  • Venue: Freilichtbühne Loreley
  • Agentur: WiV Entertainment
  • VÖ: 21.07.2024

Ein emotionales Finale: Der letzte Tag des Night Of The Prog Festivals an der Loreley begeisterte mit starken Auftritten und bewegte die Fans bis tief in die Nacht.

Am letzten Tag des legendären Night Of The Prog Festivals 2024 erlebten die Fans an der Loreley ein wahres Feuerwerk der musikalischen Extraklasse. Von knackig-frechen Newcomern bis hin zu etablierten Größen der Prog-Rock-Szene war alles dabei, was das Herz begehrte.

Der Tag begann mit dem Einlass um 11:45 Uhr und schon um 12:15 Uhr rockten OK Goodnight aus den USA die Bühne. Mit ihrem Konzeptalbum "The Fox And The Bird" nahmen sie das Publikum mit auf eine emotionale Reise, die Pop-Melodien, proggy Taktwechsel und heftige Metal-Riffs gekonnt miteinander verband. Die Band, bestehend aus Casey Lee Williams (Gesang), Martín de Lima (Klavier/Gitarre), Augusto Bussio (Schlagzeug/Gitarre) und Peter de Reyna (Bass), zeigte sich von ihrer besten Seite. Songs wie "The Drought" und "The Bear" begeisterten die Menge mit ihrer musikalischen Vielfalt und tiefgründigen Erzählweise. Die frischen und modernen Klänge von Ok Goodnight waren ein perfekter Start in den letzten Festivaltag und sorgten für eine enthusiastische Stimmung unter den Fans. Besonders beeindruckend war, wie die Band es schaffte, eine komplexe Geschichte musikalisch darzustellen und das Publikum mitzureißen.


Um 13:30 Uhr übernahmen The Windmill aus Norwegen die Bühne und entführten die Zuschauer in die klassischen Gefilde des Retro-Prog. Die Band, die auf eine über 20-jährige Geschichte zurückblickt, hat sich in der skandinavischen Prog-Szene einen festen Platz erarbeitet. Ihr Auftritt war ein wahres Erlebnis, insbesondere durch die beeindruckende Einlage einer Pantomimin bei "The Masque", die dem Auftritt eine besondere visuelle Note verlieh. Die Songs "Calton Hell" und "Nothing In Return" zeigten die musikalische Reife und das technische Können der Band. Die nostalgischen Klänge erinnerten an die goldenen Zeiten des Progressive Rock und trafen beim Publikum auf große Begeisterung. The Windmill bewiesen, dass sie trotz ihrer langen Geschichte immer noch in der Lage sind, mit frischer Energie und Kreativität zu überzeugen.


Amarok aus Polen betraten um 14:45 Uhr die Bühne und überzeugten mit ihrem innovativen Sound, der Elemente verschiedener Musikgenres gekonnt miteinander verbindet. Die Band um Michał Wojtas (Gitarre, Keyboards), Kornel Popławski (Gesang, Bass), Marta Wojtas (Gesang) und Konrad Zieliński (Schlagzeug) nahm das Publikum mit auf eine faszinierende musikalische Reise. Besonders hervorzuheben sind die Tracks "Hope Is" und "Hero", die das Publikum mit ihrer atmosphärischen Dichte und lyrischen Tiefe fesselten. Amarok beeindruckten nicht nur mit ihren ausgeklügelten Kompositionen, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz. Die innovative Mischung aus Rock, elektronischen Elementen und progressiven Strukturen erzeugte eine einzigartige Klanglandschaft, die das Publikum in ihren Bann zog. Jeder Song war ein kleines Kunstwerk für sich, das die Zuhörer auf eine emotionale Reise mitnahm. Für den Autor war dies das zweite große Highlight des Festivals.


MEER aus Norwegen präsentierten um 16:00 Uhr ihren orchestralen Progressive-Pop. Mit grandiosen Streicherarrangements und mehrstimmigem Gesang boten sie ein Kopfkino der besonderen Art. Die Band, bestehend aus den Geschwistern Johanne und Knut Kippersund (Gesang), Eivind Stremstad (Gitarre), Asa Ree (Geige), Ingvild Nordstoga Eide (Bratsche), Ole Giestel (Klavier), Morten Strypet (Bass) und Mats Lillehaug (Schlagzeug), überraschte das Publikum immer wieder mit ihrem vielschichtigen Sound. Songs wie "Chains Of Changes" und "Picking Up The Pieces" zeigten die musikalische Bandbreite und Kreativität der Gruppe. MEER schufen mit ihren orchestralen Arrangements und harmonischen Gesängen eine traumhafte Atmosphäre, die das Publikum verzauberte. Die komplexen Kompositionen und die perfekte Abstimmung der verschiedenen Instrumente machten ihren Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Obwohl der Autor den Gig eher als Hörerlebnis für zu Hause empfand, war der Auftritt doch ein besonderer Moment des Tages und zeigte die außergewöhnliche musikalische Qualität der Band.


Ein Höhepunkt jagte den nächsten, als um 17:45 Uhr The Flower Kings die Bühne betraten. Die schwedische Band, bestehend aus Roine Stolt (Gesang, Lead-Gitarre), Hasse Fröberg (Gesang, Gitarre), Michael Stolt (Bass, Moog), Mirko DeMaio (Schlagzeug, Percussion) und Lalle Larsson (Keyboards), ist seit 1994 eine feste Größe im Prog-Rock. Trotz technischer Probleme und einer daraus resultierenden Verspätung spielten sie ein kraftvolles Set, das mit dem Klassiker "Stardust We Are" endete. Die Band zeigte einmal mehr, warum sie als Institution im Progressive Rock gilt und bewies, dass sie auch nach fast 30 Jahren noch nichts von ihrer Energie und Kreativität eingebüßt hat. Die musikalische Virtuosität und die harmonischen Kompositionen der Flower Kings begeisterten das Publikum. Trotz der anfänglichen technischen Schwierigkeiten schafften sie es, die Menge mit ihrer Musik zu fesseln und eine unvergessliche Performance abzuliefern. Ihr Auftritt war ein wahres Highlight des Abends und zeigte, dass sie zu Recht als eine der führenden Bands im Progressive Rock gelten.


Um 19:30 Uhr war es Zeit für Steve Rothery, Gründungsmitglied von Marillion, der mit seiner Band sowohl eigene Tracks als auch Marillion-Klassiker zum Besten gab. Seine virtuose Gitarrenarbeit sorgte für Gänsehaut-Momente und brachte die Zuschauer dem nahenden Ende des Festivals emotional näher. Begleitet wurde Rothery von Dave Foster (Gitarre), Leon Parr (Schlagzeug), Yatim Halimi (Bass), Riccardo Romano (Keyboards) und Martin Jakubski (Gesang). Songs wie "Kayleigh", "Lavender" und "Heart Of Lothian" ließen die Herzen der Fans höher schlagen und erinnerten an die glorreichen Zeiten von Marillion. Steve Rotherys Fähigkeit, emotionale Tiefe und technische Brillanz in seinen Soli zu vereinen, machte diesen Auftritt zu einem besonderen Erlebnis. Seine langjährige Erfahrung und seine Leidenschaft für die Musik waren in jeder Note spürbar und hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Zuhörern.


Den krönenden Abschluss bildete Big Big Train um 21:30 Uhr. Trotz Regen, der symbolisch für den Abschied des Festivals zu stehen schien, hielt das Publikum tapfer durch. Der neue Sänger Alberto Bravin überzeugte auf ganzer Linie und das Set, eine Mischung aus Klassikern und neuen Songs, überwältigte die Zuschauer. Die Band, zu der auch Gregory Spawton (Bass), Nick D’Virgilio (Schlagzeug), Rikard Sjöblom (Gitarre, Keyboards) und weitere talentierte Musiker gehören, zeigte eine beeindruckende Performance. Stücke wie "East Coast Racer" und "Apollo" rundeten den Abend ab und sorgten für einen emotionalen Höhepunkt. Big Big Train zeigten, dass sie auch nach all den Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben und mit ihrem neuen Sänger eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Der emotionale Höhepunkt war erreicht und das Festival endete mit einem fulminanten Abschluss, der das Publikum tief berührt zurückließ.


Das Tagesfazit lautet überwältigend, emotional und berührend. Trotz anfänglicher Versorgungsprobleme und technischer Schwierigkeiten erwies sich das Festival als ein würdiger Abschluss einer langen und bewegten Geschichte. Winfried Völkleins kurze Abschiedsrede war keine Überraschung für die langjährigen Fans, doch bleibt die Frage offen, ob die geplante Festival-Mittelmeer-Kreuzfahrt von den Fans angenommen wird.

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