Jethro Tull - RökFlöte

  • Artist: Jethro Tull
  • Album: RökFköte
  • Label: Inside Out Music
  • VÖ: 21.04.2023

Das Album „Ragnaröck Flöte“ von Anderson ist eine Huldigung an die nordischen Götter, die Mythen und Legenden, die ihnen zugeschrieben werden. Anderson, der sich in seinem Stammbaum mit möglichen skandinavischen Wurzeln beschäftigt, beschreibt in diesem Album seine Faszination für die Wikinger und ihre Glaubenssysteme, welche sich auf alte Kulturen und Ursprünge zurückverfolgen lassen.

Das Album enthält 12 Lieder, welche die Charaktereigenschaften und Rollen der alten nordischen Götter und Göttinnen beschreiben. Die Texte sind in Form von lyrischen Gedichten geschrieben, die jeweils entweder in Trochäischem Oktameter oder Iambischem Tetrameter verfasst wurden. Jeder Song hat sechs Strophen, in welchen die Gottheiten beschrieben werden, gefolgt von vier Strophen, welche die Themen in einer modernen Interpretation widerspiegeln. Die letzten vier Strophen jedes Songs, außer dem ersten und dem letzten Track, sind in blauer Schrift verfasst.

Anderson erläutert in seinen Texten die Wurzeln des Glaubenssystems, das von animistischen Konzepten bis hin zu den Göttern des Krieges, der Leidenschaft, der Schönheit und der Fruchtbarkeit reicht. Er zeigt auch die Verbindung zwischen den nordischen Göttern und ihren Vorläufern in der griechischen und römischen Mythologie auf und wie sie schließlich in die skandinavischen Länder gelangten und bis zur Christianisierung im 11. Jahrhundert existierten.


Insgesamt beschreibt Anderson auf dem Album „Ragnaröck Flöte“ seine persönliche Beziehung zu den nordischen Göttern und ihrer Mythologie. Obwohl er sich selbst als Panentheist bezeichnet und keine konkrete Religion fördert, schafft er es, eine Verbindung zwischen den alten Glaubenssystemen und der modernen Welt herzustellen. Die Verwendung von Flöte in den meisten Songs gibt dem Album eine einzigartige Atmosphäre, die die Zuhörer in eine andere Zeit und Welt entführt.

Einer der herausragenden Tracks auf dem Album ist „Fenrir“, der die Geschichte des monströsen Wolfs erzählt, der dazu bestimmt ist, das Ende der Welt in der nordischen Mythologie herbeizuführen. Der jambische Tetrameter des Songs schafft eine eindringlichere und düsterere Atmosphäre, wobei der Einsatz von Gitarre und Flöte das Gefühl des bevorstehenden Untergangs verstärkt. Der Text zeichnet ein lebendiges Bild von Fenrir und seinem Schicksal, wobei die letzten vier Strophen eine zeitgemäße Interpretation der Bedeutung des Wolfs in der Neuzeit bieten.

Der letzte Track des Albums, „Ragnarok“, bringt das Album mit seinem Fokus auf die Endzeit in der nordischen Mythologie zu einem passenden Abschluss. Die gesprochenen Vocals in altem Isländisch verstärken das Gefühl von Authentizität und Respekt vor dem Ausgangsmaterial. Die letzten vier Strophen des Songs bieten einen Kommentar zur zyklischen Natur von Leben und Tod und der Notwendigkeit, Veränderungen und Transformationen anzunehmen.

Insgesamt ist Ian Anderson eine meisterhafte Mischung aus Rockmusik und Poesie gelungen, die die reiche Mythologie und den Glauben des nordischen Heidentums erforscht. Andersons Verwendung unterschiedlicher poetischer Strukturen und die Einbeziehung moderner Interpretationen der Götter und ihrer Bedeutung verleihen dem Album Tiefe und Vielfalt und machen es zu einem fesselnden und zum Nachdenken anregenden Erlebnis für die Zuhörer. Das Album ist ein Muss für Fans von Jethro Tull sowie für alle, die sich für nordische Mythologie oder Rockmusik interessieren.

9/10

 



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