Crystal Palace: Eine tragische Geschichte wird zum Glücksgriff für die New Art Rocker

  • Artist: Crystal Palace
  • Album: Still There
  • Label: Progressive Promotion Records
  • VÖ: 20.05.2022
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Dem Progressive und New Art Rock affinen Hörer sind Crystal Palace schon seit längerem ein Begriff. Nun legen sie ihr fünftes Studioalbum vor und um es vorweg zu nehmen: es soll ihr Opus Magnum sein und beweist die zusammengewachsene Bandstruktur und ihr Feingefühl für Text und Songwriting.

Die Hintergrundgeschichte zum Allbum ist der tragische Suizid einer Engländerin am Berliner Müggelturm im Jahr 2014, von dem Gründungsmitglied Yenz einige Tage nach seinem dortigen Besuch erfahren hat und somit im Nachhinein die Worte verstehen konnte, die an die Wand des Treppenhauses geschrieben waren: „08. März 16:00 Uhr noch lebend“ und ein Etage weiter: „Still There“, das dem Jahre später erscheinenden Album den Namen gab.

Vor diesem Hintergrund entsteht eine fiktive Geschichte, die die Band feinfühlig musikalisch umzusetzen weiß.

 


Werden Crystal Palace hierzulande meist als Progressive Rock Act betitelt, so machen sie mit diesem Konzeptalbum einen Schritt in Richtung New Art Rock, wie man ihn mittlerweile bei Marillion seit Jahren zu schätzen weiß und ebenso bei t aka Thomas Thielen, in dessen Live-Besetzung Yenz ebenfalls kräftig mitwirkt. Dieser Schritt ist seit ihrem Vorgänger "Scattered Shards" folgerichtig und wird ihnen mit Sicherheit weiter zu Gute kommen.

Das Album ist durch den Konzeptcharakter nicht auf Einzelsongs zu reduzieren als durchgängige Geschichte bzw. Suite, deren Dramaturgie anhand der Tracktitel ableitbar ist. Flächige Keyboardsound wechseln sich mit feinster Riffarbeit und filigranem und trotzdem druckvollem Schlagzeugauftritt. Passagenweise kommen immer wieder Erinnerungen an diverse Genregrößen wie die schon angesprochenen Marillion wach, aber auch an David Bowie (Orange Popsicle Sky) oder Pink Floyd (A Scream From A Wall).

In dieser Konstellation und dieser Machart werden wir hoffentlich noch das ein oder andere Meisterwerk zu hören bekommen, wenn vielleicht auch nicht mehr in dieser eindrucksvollen Weise. Da lasse ich mich aber gerne in Zukunft belehren.

 

9Unsere Bewertung

 

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