Rückblick: Nick Cave & The Bad Seeds - Rockhal - 02.08.2022

  • Artist: Nick Cave & The Bad Seeds
  • Venue: Rockhal, Esch/Alzette, Luxemburg
  • Agentur: Den Atelier
  • VÖ: 02.08.2022
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Dieser Künstler mit seiner Band begleitet mich nun schon seit über 30 Jahren und so lange musste ich irgendwie warten, um diesen ganz speziellen Künstler live zu sehen, denn irgendwas war immer, wenn er in der Nähe spielte.

Das vertretene Publikum war ganz gemischt von jungen, depri-pubertierenden Teenies (das waren wir auch mal) bis zu deren Altvorderen im Bereich der Endvierziger und Fünfziger, die wie ich mit der Musik von unter anderem Nick Cave sozialisiert wurden.

Von der ersten Sekunde des Konzerts an zog der charismatische Sänger und Fronter der Bad Seeds das Publikum in seinen Bann und ließ sich frenetisch feiern, ging immer wieder auf Tuchfühlung mit den Besuchern. Er rannte den Laufsteg entlang, klatschte ab, hielt Händchen mit Zuschauerinnen, ließ sich in die Menge fallen, ließ einzelne Zuschauer bei Red Right Hand das Mikro halten während er sie ansang. Im späteren Verlauf des Konzerts ging er fast schon in einen sinnlichen Flirt mit einer Zuschauerin, die auf Schultern getragen wurde. Diese Szene glich schon fast einer obsessiven Geisteraustreibung.

Immer wieder scherzte er zwischen den Songs mit dem Publikum, dem „bunch of old cunts“ und forderte von seinem Wegbegleiter Warren Ellis höchste Konzentration ein, der dann in der Geschwindigkeit eines Rudolf Scharping den Song einzählte.

Waren die düstersten Songs eingehüllt in eine intime Atmosphäre mit Klavierspiel, so waren Songs wie Tupelo begleitet von hypnotischer Wut, schaukelte sich The Mercy Seat boleroartig in schwindelerregende Höhen unterlegt mit einem souligen Backgroundchor oder Janet Ramos (Backgroundsängerin) interpretierte Henry Lee mit einer perfekt passenden, rauchigen Soulstimme.

Während des kompletten Konzerts, dessen Set keine Langeweile aufkommen ließ und fast schon einem Best Of glich, war der Sound perfekt abgemischt, so dass man die einzelnen Instrumente hervorragend wahrnehmen konnte und auch der dreiköpfige Background entsprechend zur Geltung kam.

Nach zwei Stunden war der offizielle Gig beendet und die Band ließ sich zu zwei Encore Sets vom Publikum bitten. Mit Jack The Ripper schickten Nick Cave und seine schlechte Saat die Zuschauer nach zweieinhalb Stunden beglückt und verzückt nach Hause. Für viele (auch für mich) wird dieses Konzert ein unvergessliches Erlebnis bleiben, denn Nick Cave ist nicht nur ein herausragender Sänger, der es versteht auf der Klaviatur sämtlicher menschlicher Emotionen zu spielen, sondern es auch noch versteht ein fantastischer Entertainer zu sein.

Setlist (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Get Ready for Love / There She Goes, My Beautiful World / From Her to Eternity / O Children / Jubilee Street / Bright Horses / I Need You / Waiting for You / Carnage / Tupelo / Red Right Hand / The Mercy Seat / Henry Lee / Higgs Boson Blues / City of Refuge / White Elephant
Encore 1: Into My Arms / Vortex / Ghosteen Speaks
Encore 2: Rings of Saturn / Jack the Ripper

 

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