Grenzland Metal am 08.07.2022 in Bitburg

  • Artist: Grenzland Metal (Death Ribbon, Coldspine, Almost Biedermeier, Inhuman Rampage)
  • Venue: Beda Platz, Bitburg
  • VÖ: 08.07.2022
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Bitburg ist nicht sonderlich bekannt als eine ausgeprägte Konzert- und Kulturstadt. Hier und da finden mal Konzerte der regional einschlägigen Coverbands statt (in den verschiedensten Formationen) und man hat alles schon zig mal gesehen und gehört - der Zuschauerzulauf scheint ihnen aber dennoch recht zu geben. Ab und zu verirren sich auch mal bekanntere Künstler in die Eifel wie Manfred Mann oder Saga. Dann findet noch zu Nichtpandemiezeiten jährlich das Europäische Folklorefestival statt mit folkloristischen Darbietungen und Blasmusik. So ist das konzertarme Leben in der Provinz.

Zum diesjährigen Bitburger Sommerfest (vorpandemisches Folklorefestival) wurde im Rahmen von Lippis Retro-Grenzlandtreffen zum freitaglichen Auftakt ein kleines aber feines Festival namens Grenzland Metal mit regionalen Bands auf die Beine und Bühne gestellt.

Ganz im Sinne eines der größten Metalfestivals (W:O:A) eröffneten die "Fidelen Sackflöten" (früher: Mötscher Sackflöten) den Reigen mit Blockflötenstücken wie "Alle meine Entchen", "Mary hat ein kleines Lamm" und dem "Mötscher Muatenlied". Stilecht mussten die Gassenhauer vom Blatt gespielt werden. Nach einer Viertelstunde war der schaurig-lustige Spuk auch schon vorbei.

Death Ribbon

Den Auftakt des eigentlichen Metal Lineups machte die Band Death Ribbon aus Fließem. Death Ribbon spielen eine Melange aus Alternative und Melodic Death Metal und hier und da finden sich einige kleine Progressive Metalanleihen. Sehr zur Freude des Musikinteressierten sind in dem immer noch von Männern dominierten Genre zwei Frauen beteiligt. Mit ihren Shouts und Growls überzeugt die Frontfrau, während die klaren Gesangspassagen leider unter einer etwas zittrigen Stimme leiden (vielleicht war es dem Lampenfieber geschuldet). Bei Song "Workout" zeigten sie, dass auch Thrashmetal ihnen nicht ganz unbekannt ist. Eine gänzlich andere Musikrichtung kam dann auch bei einem Track auch noch mit ins Spiel: Stoner/Doom! Diese Spielart steht ihnen wirklich gut und ist für den weiteren Bandweg mit Sicherheit ausbaufähig.

Coldspine

Ursprünglich angekündigt war die Trierer Band Stone Blind, die leider einen Tag vor dem Festival krankheitsbedingt absagen musste. Ganz kurzfristig einen Ersatz zu besorgen ist nicht immer einfach, wenn nicht sogar unmöglich. Allerdings kennt man sich in der Trierer Musikszene so gut, dass man sich in solchen Situation gegenseitig aushilft. So reist dann die Black Metaler bzw Doomcorer von Coldspine an. Aufgrund der kurzfristigen Zusage musste ein leider nur kleines knapp 35 minütiges Festival-Set ausreichen, um die Metalbegeisterten in Bitburg zu unterhalten. Mit düsteren Growls aus der Hölle und üblen Shouts, sowie Endzeit-Samples (auf deutsch) sorgte der Vierer für skandinavischen Dystopie-Flair. Die schleppenden und heruntergestimmten Gitarren waren die richtige Einstimmung für die später erwartenen Mainacter von Inhuman Rampage. Wem dieser Kurzgig nicht ausreichte, der darf sich die Mannen am 27. September in Lucky's Luke in Trier zu Gemüte führen.

Almost Biedermeier

 An dritter Stelle des Lineups stand erneut eine Band aus Trier: Almost Biedermeier. Scheinbar hatte die Band einen eigenen Fantross im Gepäck, so dass es sich dann nun vor der Bühne etwas mehr füllte. Mit ihrem energetischen, treibenden Alternative Rock/Metal mit Hardcore-Einsprengseln erinnerten sie an die frühen Pyogenesis. Ihre leidenschaftlich und mit viel Witz vorgetragenen Stücke zogen nicht nur den eigenen Fantross vor die Bühne, sondern auch immer mehr der erstmal skeptisch abwarteten Ureinwohner. Die ersten Moshpits und Walls of Death wurden im kleinen Rahmen gestartet. Schließlich kam als Zugabe noch eine System Of A Down Nummer zum Tragen und wurde dann als würdige Anheizernummer für den kommenden Mainact gebührend gefeiert.

Inhuman Rampage

Gegen 22:00 betraten die 5 Luxemburger von Inhuman Rampage als Headliner die kleine Bühne. Das knappe, einstündige Set hatte es in sich. Mit ihrem gnadenlosen Deathcore prügelten sie auf ihre Instrumente und die Gehörgänge des Publikums ein. Mit unerbittlicher Härte und Geschwindigkeit ging es nach vorne. Die Growls waren von Grund auf Böse und die die Shouts ließen das Mark eines Jeden vor der Bühne erschüttern. In ihren Death Passagen erinnern sie stark an die schwedischen Genre-Größen von At The Gates und an ihre Landsleute von Miles To Perdition. Die Menge feierte die Luxemburger mit anhaltenden Mosh- und Circle Pits. Mit dieser Band gelang es Lippi einen perfekten Headliner eines Folklore-Randgruppen-Festivals auf die Bühne zu stellen.

Fazit

Frank Lippert ist es gelungen, endlich wieder Nachwuchsbands und einem scheinbar "vergessenen" Genre eine Bühne zu bieten, die der Eifel fehlt. Hoffentlich folgen noch weitere solcher Events. Die Bands und dem Publikum ist es zu wünschen.

 

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