Einstürzende Neubauten: Die Noise-Avantgarde-Poeten im Atelier in Luxemburg

  • Artist: Einstürzende Neubauten
  • Venue: Den Atelier, Luxembourg
  • VÖ: 16.06.2022
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Am 16.06.2022 gaben sich die Noise-Avantgarde-Poeten Einstürzende Neubauten im Zuge ihrer aktuellen und mehrfach verschobenen Tournee im Atelier in Luxemburg die Ehre.

Seit 42 Jahren existiert diese musikalische Monstrum bereits und sie haben in all den Jahren nichts von ihrer Magie verloren. Das sahen wohl auch die Besucher des Ateliers so, das ausverkauft war. Die Nummernschilder im angrenzenden Parkgebiet verrieten, dass die Besucher auch es entfernten Gegenden Deutschlands nach Luxemburg gereist sind, um die Berliner mit ihrem neuen Album auf der Bühne zu sehen.

Zusätzlich zum fast kompletten Album "Alles in Allem" gesellten sich Stücke der Alben "Silence is Sexy" (Sabrina, Sonnenbarke, Die Befindlichkeit des Landes), "Alles wieder offen" (Nagorny Karabach, Susej), "Lament" (How did I die?) und "Strategies Against Architecture III" (Redukt) zur Setlist.

Bereits zu Beginn merkte Blixa Bargeld an, dass sich die Bühnengröße seit dem letzten Luxemburg-Besuch um einiges verringert habe, man nicht alle "Instrumente" habe aufbauen können und somit ein paar Umbaupausen von Nöten wären. Aber genau diese Umbaupausen machten den Flair des Abends aus, denn so musste Blixa Bargeld das Publikum mit ein paar Anekdoten unterhalten, wie zum Beispiel, dass er ja N.U. Unruh bei der Konditorei Oberweis ein paar Extra-Leckereien für die schweren Arbeiten gekauft hätte oder man sich jetzt wieder in Jugendheim-Zeiten zurückversetzt fühlt.

Mit Ten Grand Goldie kamen sogar seltene Tanzmomente im Publikum auf. Immer wieder erstaunlich ist die Gabe der Noisepoeten der Tonerzeugung auf den verschiedensten "Instrumenten" wie zum Beispiel der Bogenfeder, dem Turbinenmetallophon, PVC-Rohren oder einem Einkaufswagen.

Nach 85 Minuten war dann auch der offizielle Teil des Konzerts beendet. Nach fünf Minuten Aufmerksamkeitshascherei kamen die Protagonisten des Abends wieder  für 3 Zugaben auf die Bühne. Jetzt wurden auch die obligatorischen Zwischenrufe nach "Haus der Lüge" und "Feurio" lauter, wobei man "Feurio" an diesem Abend doch schon 6 mal gespielt habe und das nun auch reichen müsse. "Haus der Lüge" wäre auch schon mit der Fortsetzung erledigt, was ja auch nur ein Lüge war.

Wer sich nach diesen drei Zugaben auf den Heimweg machte oder die Halle verlassen wollte, der kehrte recht schnell wieder um, denn mit einer ausgiebigen Version von "Redukt" verabschiedeten die Neubauten das begeisterte Publikum dann endgültig in die Restnacht.

 

 

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